Abdampf [2]

[1] Abdampf (Auspuffdampf). Bei Lokomotiven wird neuerdings ein Teil des Auspuffdampfes zur Vorwärmung des Kesselspeisewassers in Abdampfvorwärmern nutzbar gemacht.

Kurz vor der Blasrohrmündung zweigt vom Ausströmrohr eine Rohrleitung ab und mündet in einen zylinder- oder kofferförmigen Röhrenvorwärmer, der an geeigneter Stelle – z.B. zwischen den Rahmenplatten oder auf dem Gangblech – auf der Lokomotive selbst eingebaut ist. Gewöhnlich wird an Stelle des einen Injektors eine doppeltwirkende, stehende oder liegende Dampfkolbenpumpe verwendet, die je nach der Bauart des Vorwärmers so angeordnet ist, daß sie das Speisewasser durch den Vorwärmer hindurchdrückt, wobei dieser unter Kesseldruck steht (z.B. Bauart der preußischen Staatseisenbahnen), oder aber in der Weise, daß ihr das Wasser durch den Vorwärmer hindurch zufließt, wobei im Vorwärmer kein Ueberdruck herrscht (z.B. Bauart Caille Potonié). Das Speisewasser wird auf 80–100° C. vorgewärmt; die dadurch erzielte Kohlenersparnis beträgt 8–15%. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Verunreinigungen des Speisewassers sich größtenteils nicht mehr im Kessel selbst, sondern schon im Vorwärmer in Schlammform ausscheiden und absetzen, von wo sie leichter entfernt werden können.


Literatur: [1] »Die Lokomotive« 1911, S. 101; 1912, S. 145. – [2] Organ f. d. Fortschr. d. Eisenbahnw. 1911, S. 303; 1912, S. 158. – [3] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1913, S. 687.

W. Dauner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 1.
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