Vorwort zur siebenten Auflage

[23] Zum Mozartjahr 1956 legt der Verlag die beiden Bände der Mozartbiographie Hermann Aberts unverändert wieder vor und erfüllt damit in dankenswerter Weise eine dringende Forderung der Forschung. Das Werk ist ein Standardwerk, das ungeachtet aller Wandlungen des Mozartbildes und aller neuen Einzelergebnisse genauso seinen festen Platz in der Forschung einnimmt wie der »alte« Jahn; obendrein und über Jahn hinausgehend enthält es eine vollständige Geschichte der Oper im 18. Jahrhundert, die als Gesamtschau für die Opernforschung unentbehrlich ist. Hermann Abert hat neben den Jahnschen Mozart einen neuen, den Mozart seiner eignen Zeit, gestellt, der nach den verlustreichen jüngstvergangenen Jahren nun in neuem äußeren Gewand wieder jedem Forscher und Liebhaber zur Hand sein wird. Diese Neuausgabe will sich jedoch nicht nur auf einen unveränderten Neudruck beschränken. Vielmehr wird nach den beiden Bänden noch ein dritter erscheinen, in dem versucht werden soll, die Forschungsergebnisse der seit dem Erscheinen der letzten Auflage vergangenen dreieinhalb Jahrzehnte, dem Gang der Abertschen Darstellung folgend, kritisch zusammenzufassen. So soll das Werk auf den neuesten Stand der Forschung gebracht werden, ohne daß seine Substanz angetastet wird. Möge dieser Versuch, zugleich im Gedenken an des Verfassers 85. Geburtstag, der Musikwissenschaft zum Mozartjahr willkommen sein.


Kiel, im Mai 1955

Anna Amalie Abert

Quelle:
Abert, Hermann: W. A. Mozart. Leipzig 31955/1956, S. XXIII23.
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