Mozart komponiert den I. Akt des Oratoriums »Die Schuldigkeit des ersten Gebots«

[28] Aus dem Bericht von Daines Barrington10


Auch habe ich die Nachricht erhalten, daß der Fürsterzbischof von Salzburg, weil er nicht glauben konnte, daß solche meisterhafte Compositionen wirklich das Werk eines Kindes seien, ihn eine Woche lang eingeschlossen und während dieser Zeit ihm nicht erlaubt, irgend jemanden zu sehen, auch ihm bloß Notenpapier und die Worte eines Oratoriums gelassen habe. Während dieser kurzen Zeit componierte er ein vorzügliches Oratorium, welches den größten Beifall fand, als es aufgeführt wurde.


Titel des 1767 in Salzburg gedruckten Oratoriums


Die Schuldigkeit des ersten und fürnehmsten Gebottes Marc. 12 V. 30 Du sollst den Herrn, Deinen Gott lieben von ganzem Deinem Herzen, von Deiner ganzen Seel, von Deinem ganzen Gemüth, und aus allen Deinen Kräften. In dreyen Theilen zur Erwegung vorgestellt von J.A.W.11.

Erster Theil in Musik gebracht von Herrn Wolfgang Motzart, alt 10 Jahr.

Zweyter Theil von Herrn Johann Michael Heiden, Hochfürstl. Concertmeistern.

Dritter Theil von Herrn Anton Cajetan Adlgasser, Hochfürstl. Kammer-Componist und Organisten, –

Das Ort der Vorstellung ist eine anmüthige Gegend an einem Garten und kleinen Wald. Singende:

Ein lauer und hienach eifriger Christ: Herr Joseph Meisner, –

Der Christengeist: Herr Anton Franz Spitzeder, –

[28] Der Weltgeist: Jungfer Marie Anna Fesemayerin, –

Die göttliche Barmherzigkeit: Jungfer Maria Magdalena Lippin, –

Die göttliche Gerechtigkeit: Jungfer Maria Anna Braunhoferin.

Quelle:
Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 28-29.
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