V. Der Freitag als Fasttag.

[183] [Gehört nicht eigentlich zu der Aufgabe der »Natursagen«.]


Weil Petrus zu Christi besten Freunden gehörte, wurde sein Fischfang allezeit besonders gesegnet, so daß er jedesmal mit einem übervollen Boot nach Hause fahren konnte. Er fing so viele Fische, daß er sie nicht zur rechten Zeit an den Mann bringen konnte. Um die Einwohner von Rom zu verpflichten, seine Fische zu kaufen, ließ Petrus in der Stadt ankündigen, daß es forthin verboten sei, mehr als fünf Tage in der Woche Fleisch zu essen. Aber er merkte alsbald, daß er zu weit gegangen war, denn nun wurden mehr Fische verlangt, als er liefern konnte; darum ließ er austrompeten, daß man künftighin nur an einem Tag der Woche kein Fleisch essen dürfe. Dieser Tag war der Freitag, und so ist es bis heute geblieben.


  • Literatur: Mont en Cock, Vlaamsche Vertelsels S. 450.
Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 183.
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