VII. Sagen von Johannes.

[195] a) Als Sankt Johannes am Sterben war, bat er, daß man ihm einen Rebenzweig bringe. Er wollte ihn segnen, daß er in alle Ewigkeit gut gedeihe. Man spottete jedoch seiner und brachte ihm einen Beerenzweig. Den segnete er.

Seit dieser Zeit gedeihen die Beeren alljährlich so außerordentlich gut und tragen deswegen auch seinen Namen.


  • Literatur: Gredt, Sagenschatz des Luxemburger Landes, 1883, S. 441.

b) Ein berühmter Vogelhändler, der in seinem Garten von allen Vogelarten einige hatte, besaß auch einige große, schöne Vögel mit herrlicher Stimme, die aber die böse Gewohnheit hatten, im Nachbargarten des hl. Johannes auf allen Beeten zu scharren, so daß dort kein grüner Halm zu sehen war. Der Heilige hatte sich beim Vogelhändler wohl beschwert, aber ohne Erfolg. Als er nun Gott um Hilfe bat, kamen jene Vögel und störten ihn im Gebet. Da nahm der Heilige eine Stange, schlug nach ihnen, und alle, die er traf, fielen zur Erde und verschwanden darin. Es blieb schließlich kein einziger übrig. Aus ihnen sollen die Maulwurfsgrillen entstanden sein.


  • Literatur: Marianu, Insectele S. 551. Über diese Grillen vgl. auch Grimm, Mythologie4 3, 201.
Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 195.
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