Fünfundneunzigstes Capitel.
Wie Christus uns das Erbe des ewigen Vaterlandes verschafft hat.

[173] Man liest in der Römer That, daß einst ein gewisser Tyrann lebte, mit Namen Maxentius, welcher die römischen Bürger ihres Erbes berauben wollte. Wie also die Grausamkeit dieses Tyrannen schwer auf ihnen lag, flohen sie, aus dem Lande vertrieben, hinüber nach Britannien zum König Constantinus. Endlich als immer Mehrere dorthin strömten, reizten sie ihn gegen den Tyrannen auf, indem sie sich also vernehmen ließen: O König Constantine, führe uns wieder in unser Land zurück. Durch diese Worte ließ sich Constantinus bewegen, waffnete sich, bestieg sein Roß und streckte den Tyrannen zu Boden und gab so den Römern ihr Erbe wieder.

Quelle:
Gesta Romanorum, das älteste Mährchen- und Legendenbuch des christlichen Mittelalters. 3. Auflage, Unveränderter Neudruck Leipzig: Löffler, Alicke 1905, S. 173-174.
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