Zweihundertundvierzigste Geschichte

[333] geschah an einem Chossid, der war gar arm. Da beweist sich Elijohu hanowi zu ihm in Gestalt von einem Kaufmann un gab ihm zwei Münzen, daß er sollt dermit handeln. Un er ward derdurch gar reich. Un dadurch, daß er so reich war un handelt gar stark, so vergaß er seine Frommkeit. Da kam Elijohu hanowi wieder zu ihm un nahm wieder von dem Chossid zwei Münzen. Da hebt der Chossid wieder an un war gar arm, daß das Mammon verloren ward un niemand wußt wo das Mammon war hingekommen. Da hebt der Chossid an zu weinen gar sehr. Un war sich (grämte sich) gar sehr niezaar um seinen Mammon. Da kam Elijohu hanowi wieder zum Chossid un sagt: »Da schwör mir einen Schwur, daß wenn ich dir die zwei Münzen werd wieder geben, daß du dein Frommkeit halten wirst un nit handeln.« Da sprach er, ja. Als er nun geschworen hat, da gab er ihm die zwei Münzen wieder. Da ward der Chossid wieder reich. Derhalben wenn einem schon der Heilige, gelobt sei er, tut viel Mammon bescheren, soll er sich von dem, dessen Name gelobt sei, nit abkehren, so bleibt er bei großen Ehren.

Quelle:
Allerlei Geschichten. Maasse-Buch, Buch der Sagen und Legenden aus Talmud und Midrasch nebst Volkserzählungen in jüdisch-deutscher Sprache, Nach der Ausgabe des Maasse-Buches, Amsterdam 1723, bearbeitet von Bertha Pappenheim, Frankfurt am Main: J. Kauffmann Verlag, 1929, S. 333.
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