Glücklich, der auf den Teufel hofft.

[421] Es war einmal einer, welcher den Heiligen Kerzen anzündete und gar keine Gunst von den Heiligen sah. Er dachte daran, dem Teufel eine Kerze anzuzünden, kaufte die Kerze und zündete sie dem Teufel an. Am Abend bat er den Teufel: »Es werde mir Hilfe!« und der Teufel erschien ihm im Traum, sagt zu ihm: »Du, der du mir diese Ehre erwiesen und mir eine Kerze angezündet hast, ich will dir vier Morgen Feld schenken.« Und dieser wurde getröstet: »Jetzt bin ich reich geworden!« Der Teufel sagt zu ihm: »Man muss die Grenzsteine setzen.« Sieh her, sieh hin, man fand keine Steine und der Teufel sagt zu ihm: »Thut nichts, die Sache mit den Grenzsteine ist leicht. Du wirst dich in die vier Ecken des Feldes entleeren und dann an einem andern Tage wirst du die Steine nach Belieben setzen.« Und er wurde froh. »Ja«, sagte er, »sogleich.« So stand er im Traume auf und entleerte sich in die vier Ecken der Matratze, legte sich wieder nieder auf die Matratze. Als er des Morgens aufsteht, sieht er sich ganz mit D .... beschmutzt. Er wunderte sich und sagt bei sich: »Bin ich denn träumend oder wach?« Er dreht sich wieder auf der Matratze und sah, dass er wach war und sagte zu sich selbst: »Selig derjenige, welcher sich dem Teufel empfiehlt, denn viel Gunst hat er fürwahr von ihm gesehen.«

Quelle:
Jarník, J. U.: Albanesische Märchen und Schwänke. In: Zeitschrift für Volkskunde in Sage und Mär [...] 2 (1890). Leipzig: Frankenstein und Wagner, S. 421.
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