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Ein Tier des Unglücks

[297] Ein Jäger sah einst auf der Jagd ein merkwürdig gestaltetes, fremdartiges Tier an einem Bach sitzen. Es war von grauer Farbe, sah beinahe wie ein Hund aus, hatte aber keinen Kopf; wenigstens keinen sichtbaren. Seine Wohnung war nicht weit davon entfernt.

Als er am Abend nach Hause kam, erzählte er dies seinen Bekannten und gab dabei zu erkennen, daß er sich fürchte, noch einmal an jenen Platz zu gehen, weil, wie er sicherlich glaube, das ganze Tier aus Gift[297] bestehe. Darüber lachten ihn nun alle Anwesenden aus und verhöhnten ihn als dummen Feigling, der vor einem Schatten erschrecke. Einer erbot sich sogar, gleich am anderen Morgen hinzugehen und es, wenn es noch da sei, zu fangen und zu töten, wobei er alle anderen Jäger als Zuschauer wünschte.

Er ging auch wirklich hin, entdeckte das Tier und versetzte ihm mehrere derbe Keulenschläge; doch als er es fesseln wollte, wurde es wütend und entwischte zu seiner geschützten Wohnung. Ärgerlich ging der Jäger darauf nach Hause, wo sich nun die Folgen seines gefährlichen Kampfes bald zeigten – er wurde von einer ansteckenden Krankheit überfallen, die nicht allein ihn, sondern auch fast alle anderen Leute seines Dorfes nach kurzer Zeit ins Grab brachte. Nur wenige retteten sich dadurch, daß sie so schnell wie möglich das Lager verließen.

Quelle:
Knortz, Karl: Märchen und Sagen der Indianer Nordamerikas. München: Verlag Lothar Borowsky, 1979, S. 297-298.
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