Die Waldweiber.

[125] Die Waldweibchen kommen zuweilen aus den Wäldern und gehen in der Nacht herum und suchen die Häuser auf, worin Wöchnerinnen liegen. Treffen sie das neugeborene Kind unbewacht, so tauschen sie es aus und legen das ihre dafür hin. Solche Kinder haben dann einen großen Kopf und bleiben immer klein und lernen nicht reden. Deshalb werden noch heute in der Bistritzer Gegend die »Winkelblachen« (Vorhänglinnen des Wochenbettes) aufgehängt, damit durch diese Einhüllung die Waldweiber nicht zum Wochenbette können. Auch getraut sich die Wöchnerin nicht, das Zimmer ihres Wochenbettes früher zu verlassen, als bis sie nicht zum Vorsegnen in die Kirche gegangen ist. (H. Ph. Cand. Ruschko aus Hosterschlag.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 125-126.
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