Alpdrücken.

[211] Im Gebirge glaubt man, daß es Leute gebe, welche als Alp in der Nacht herumgehen müssen. Ihr Körper liegt inzwischen wie leblos im Bette.[211]

Einst hatte eine Frau eine Magd, die auch drücken gehen mußte. Als die Frau einmal sah, daß ihre Magd in der Nacht ganz bleich an der Wand lehnte, fragte sie am andern Morgen, was ihr gefehlt habe. Da weinte die Magd und erzählte ihr, daß sie drücken gehen müsse. Die Frau hatte Mitleid mit der Magd und fragte sie, ob ihr nicht geholfen werden könne. O ja, erwiederte die Magd, wenn ich etwas hätte, was ich erdrücken dürfte. I so erdrücke meinethalben die schönste Kuh in meinem Stalle, wenn dir damit geholfen ist, sagte die Frau. Am andern Morgen fand man wirklich die schönste Kuh im Stalle todt, der Magd aber war geholfen. (J. Schmutzer aus Prag.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 211-212.
Lizenz:
Kategorien: