[215] 495. Die goldbergende Schlange.

In der Nähe von Eschet stehen die Trümmer einer alten Burg, genannt Schùorelser Schlaß. Vor langer Zeit begab sich ein Bauer des Dorfes Eschet in die Nähe dieser Trümmer, um in seinen Wiesen zu arbeiten. Da hörte er ein Rascheln in einer Hecke und bemerkte eine Schlange, welche etwas unter einen dicken Stein legte; das tat sie drei- bis viermal. Der Bauer, neugierig darüber, was das Tier wohl unter dem Stein berge, schaute, als die Schlange sich wieder entfernt hatte, nach und fand einen Haufen Goldstücke. Nachdem er das Gold weggeschafft, versteckte er sich abseits, in der Erwartung, das Tier zurückkehren zu sehen. Gleich nachher erschien die Schlange wieder; als sie das Gold nicht mehr vorfand, zerschlug sie sich den Kopf an einem Stein. Der Bauer aber war durch das viele gefundene Gold ein reicher Mann geworden. Er kaufte viele Güter, so wie die Ruinen der Burg. Sein Name war R., und seine Enkel leben heute noch zu Eschet als reiche, begüterte Leute.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 215.
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