910. Elbst als Fisch.

[277] Nach mehr als zwanzig Jahren ist der »grosse Fisch« im Seeli im Sommer des Jahres 1926 an einem schönen hellen Tage wieder einmal gesehen worden. Eine hübsche Anzahl Arbeiter, fremde und hiesige, unter ihnen auch der Bauführer, die an der Strasse arbeiteten, haben eine dunkle Masse, bei 21/2 m lang1, gesehen, die plötzlich an die Seeoberfläche kam und rasch durch einen grossen Teil des Sees dahin schwamm und plötzlich wieder untertauchte. Es kann nur ein grosser Fisch gewesen sein. Wellen habe er geworfen wie ein Dampfschiff. Alle sagten übereinstimmend das nämliche, und der Bauführer erklärte im Wirtshaus, er sei bereit, alles, was und wie er es gesehen, zu Protokoll zu geben. Es gab ein grosses Gerede auf dem ganzen Berg, und viele Leute prophezeiten ein Unglück. Es muss also doch etwas im Seeli sein. Einer wusste, es gäbe grosse Fische, die nur alle zwanzig Jahre einmal obenauf kommen, während sie sich sonst auf dem Grunde der Gewässer aufhalten. – Der Name »d'r groß Elbst« wird noch hie und da gebraucht.


Fr. Truttmann-Truttmann, 35 J. alt, Geissweg, 1927.


Fußnoten

1 Als die Nachricht bei der Treib anlangte, war der Fisch 13 m lang.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 277.
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