1277. Drachen.

[171] An etwas, das uns Buben stets gruselig vorkam, erinnere ich mich noch lebhaft. Es war die wiederholte Erzählung der Tante Thekla von einem Drachen oder »fliegendem Unghyr«, das vor der Franzosenzeit verschiedene Male zwischen dem Gitschen und dem Rosstock hoch in den Lüften gesehen wurde. Fiel ein Schweiss- oder Blutstropfen von ihm auf die Erde, so sei alles an dieser Stelle verbrannt. Alte Leute prophezeiten daraus, dass eine sehr böse Zeit kommen werde.


Schriftlich: Martin Zgraggen, 68 Jahre alt,

Eisenbahnbeamter, Schattdorf.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 171.
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