Meerrabe (Corvina nigra)

[75] Der Meerrabe (Corvina nigra und canariensis, Tinca marina, Sciaena nigra und umbra, Coracinus niger, subniger und chalcis, Johnius niger) wird bis funfzig Centimeter lang und drei Kilogramm schwer. Seine Farbe ist ein eigenthümliches Dunkelbraun, welches gegen den Bauch hin, wie gewöhnlich, ins Blässere, hier Silberfarbene übergeht, beim Herausziehen aus dem Wasser aber sich dem Goldglanze nähern und in Purpur schillern soll; die einzelnen Schuppen tragen eine Menge kleiner, dunkler Flecke, welche die Gesammtfärbung hervorbringen. Die Flossen sind braun, After- und Schwanzflosse schwarz, noch etwas dunkler gesäumt. In der ersten Rückenflosse zählt man zehn, in der zweiten sechsundzwanzig, in jeder Brustflosse sechzehn, in der Bauchflosse einen und fünf, in der Afterflosse zwei und acht, in der Schwanzflosse siebzehn Strahlen.

Ueber die Lebensweise liegen ausführliche Berichte nicht vor, obgleich dieser Fisch im ganzen Mittelmeere häufig ist, auch, seines nicht eben geschätzten Fleisches ungeachtet, oft gefangen und zu Markte gebracht wird. Geßner wiederholt die Berichte der Alten, daß er in das Brackwasser kommt oder in Flüssen aufsteigt, und daß die »löblichsten« seiner Art diejenigen seien, »so in den fluß Nilo vnd andern süssen wassern gefangen werden: dann die so auß dem Meer gezogen, sind eines harten fleisches«. Martial singt zum Preise des letzteren:


»Um dich kämpfet man schwer, du des Nilmarkts Fürst Coracinus,

Für den pellischen Gaum gibt es nicht größeren Ruhm.«


Die großen Ohrsteine wurden früher hochgeachtet und in Gold und Silber eingefaßt, weil sie »gepülffert vnd eingegeben krafft sollen haben wider den stich der seiten, das ohr damit berürt, auch bauchgrimmen vnd mutter, sollen hindern die stein der nieren vnd so sie gewachsen, außtreiben«. Die Nahrung besteht aus kleinen Krebsen und Tangen. Der Laich wird im Frühjahre auf dem Gerölle des Strandes abgelegt.


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Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 75.
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