Goldgrundel (Callionymus lyra)

[125] Die Goldgrundel (Callionymus lyra und dracunculus, Uranoscopus lyra, dracunculus und micropterygius) erreicht eine Länge von dreißig bis fünfunddreißig Centimeter und ist auf gelbem, oben bräunlichem, unten lichtem Grunde saphirblau gestreift und gefleckt, die Haut der Rückenflossen blaßbraun, dunkler längsgebändert, die der Bauch-, After- und Schwanzflossen bläulichschwarz. In der ersten Rückenflosse sind vier, in der zweiten neun, in der Brustflosse zwanzig, in der Bauchflosse fünf, in der Afterflosse neun, in der Schwanzflosse zehn Strahlen vorhanden.

Den älteren Fischkundigen war die Goldgrundel nur als ein Bewohner des Mittelmeeres bekannt, die neueren haben sie auch in nördlicheren Meeren, insbesondere an den britischen und norwegischen Küsten, aufgefunden. Unter den englischen Fischern führt sie verschiedene Namen, von denen der eine, »Bräutigam«, beweist, daß auch diese schlichten Leute die Schönheit des Fisches zu würdigen wissen. Laut Yarrell gehört sie an den britischen Küsten übrigens nicht zu den gemeinen Fischen. Couch und andere Forscher beobachteten, daß sie tiefes Wasser bewohnt und gewöhnlich dicht über dem Grunde oder auf demselben sich aufhält, hier allerlei Kleingethier nachstellend. Selten verläßt sie den einmal gewählten Stand: wenn sie dies aber thut, geschieht es mit blitzartiger Schnelligkeit; doch geht sie ungern weit, kehrt auch womöglich zum ersten Stande wieder [125] zurück. Sie liegt eigentlich wie eine Katze auf der Lauer, sieht mit scharfem Auge um sich und stürzt sich plötzlich auf die erspähte Beute, nach Katzenart vom Angriffe abstehend, wenn sie fehlte. Muscheln und andere Weichthiere, auch Würmer bilden ihre bevorzugte, wo nicht ausschließliche Nahrung; sie hingegen fällt wiederum größeren Fischen oft zur Beute. Ueber die Fortpflanzung finde ich keine Angabe.

Der Fang ist eigentlich Sache des Zufalles, weil die Goldgrundel nur gelegentlich nach dem Köder beißt, in der Regel also in Schleppnetzen gefangen wird. Ihr Fleisch ist weiß und sehr wohlschmeckend, der Fisch jedoch trotzdem bedeutungslos, wenigstens in den nordischen Meeren.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 125-126.
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