Seebader (Acanthurus chirurgus)

[142] Der Seebader, Wundarzt, Chirurg usw. (Acanthurus chirurgus, nigricans und phlebotomus, Chaetodon chirurgus und nigricans, Acronurus fuscus), erreicht eine Länge von zwanzig bis dreißig Centimeter und ist dunkelbraun oder gelblich gefärbt, jederseits mit mehreren senkrecht stehenden dunklen Bändern gezeichnet, die Rückenflosse auf lichterem Grunde mit schwärzlichen Linien durchzogen, die Bauchflosse schwarz, die Schwanzflosse gelblich, dunkler gesäumt. Neun und dreiundzwanzig bis sechsundzwanzig Strahlen spannen die Rückenflosse, funfzehn die Brustflosse, drei und zweiundzwanzig die Afterflosse und sechzehn die Schwanzflosse. Der sehr stark zusammengedrückte, schneidende Stachel, dessen Wurzel auch noch eine zweite, kleine Spitze trägt, steht auf einem Gelenke, so daß er nach vorwärts in eine Rinne oder Scheide eingelegt und beliebig aufgerichtet werden kann.

Der Verbreitungskreis scheint sich nicht weit über das Antillenmeer auszudehnen; hier aber zählt der Seebader überall zu den häufigen Fischen, ist auch allen Fischern und Küstenbewohnern überhaupt wohl bekannt. Er wird kaum minder als eine Giftschlange gefürchtet; denn die Wunden, welche er mit seinem Stachel hervorbringt, verursachen nicht bloß heftige Schmerzen, sondern heilen auch sehr schwer und langsam. Mit Ausnahme der Baracuda, gegen deren fürchterliches Gebiß der Stachel freilich nicht schützen kann, sollen alle übrigen Raubfische den Seebader meiden oder seines Stachels halber verschonen. Dagegen fügt er, wohl ebenso wie eine verwandte im Rothen Meere lebende Art, seinesgleichen nicht selten Schaden zu; wenigstens fangen die Fischer zuweilen zwei Schnäpperfische, welche mit ihren Schwanzstacheln gegenseitig sich festgehakt haben. Absichtlich[142] wird dem Seebader übrigens nicht nachgestellt. An Gewicht erreicht er selten mehr als ein halbes Kilogramm, und das Fleisch steht in so geringem Ansehen, daß sich niemand der Gefahr aussetzen mag, unnützerweise verwundet zu werden.


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Seebader (Acanthurus chirurgus). 1/4 natürl. Größe.
Seebader (Acanthurus chirurgus). 1/4 natürl. Größe.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 142-143.
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