Seewiesel (Motella tricirrata)

[186] Das sogenannte Seewiesel oder die Dreibärteltrüsche (Motella tricirrata und vulgaris, Galea venetorum, Gadus tricirratus, jubatus, mustela und fuscus, Onos mustela und fusca) ist fünfunddreißig bis vierzig Centimeter lang und auf dem Oberkopfe, längs des Rückens, auf Brust-, Rücken- und Schwanzflosse auf schön gelbbraunem Grunde mit großen dunkelbraunen Flecken gezeichnet, auf der Unterseite einschließlich der Bauch- und Afterflosse blaß gelbbraun, manchmal gelblichweiß und lichter gefleckt. Die zweite Rückenflosse wird von fünfundfunfzig, die Brustflosse von zwanzig, die Bauchflosse von sieben, die Afterflosse von zweiundvierzig, die Schwanzflosse von achtzehn Strahlen gespannt.

Man fängt die Dreibärteltrüsche in allen europäischen Meeren, namentlich im Mittelländischen Meere, seltener in den britischen Gewässern, obgleich sie auch hier keineswegs zu den Seltenheiten gehört. Sie bevorzugt felsigen, mit Tangen bewachsenen Grund und bewegt sich zwischen den Pflanzen und Steinen mit Schnelligkeit und Geschicklichkeit. Seichtes Wasser liebt sie mehr als tiefes, wohl weil es reicher an Nahrung ist als jenes. Gewöhnlich liegt sie ruhig auf dem Grunde und bewegt nur die Bärtel und die Stummel der Rückenflosse, unzweifelhaft in der Absicht, kleine Fische, Krebse und dergleichen, ihre Beute, anzulocken. Ihre Fortpflanzungszeit fällt in den Winter, je nach Oertlichkeit und Witterung früher oder später. Thomson fand im Oktober die Hoden der Männchen von Samen strotzend; Bloch bemerkt, daß die Laichzeit noch früher stattfinde. Nach Angabe Pen nants pfeifen und sprechen die Fischer der Küste von Cornwall beim Fange dieses Fisches eigene Worte vor sich hin, in dem festen Glauben, dadurch den Fang zu erleichtern, gerade so wie es die sicilianischen Fischer thun, um den Schwertfisch zu berücken.


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Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 186.
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