Stechrochen (Trygon pastinaca)

[388] Fast in allen europäischen Meeren lebt der Stechrochen, auch Feuer- oder Giftflunder genannt (Trygon pastinaca, vulgaris, lymma, Akajei und Sayi, Raja pastinaca und Sayi, Pastinaca marina und laevis, Trygonobatus pastinaca, Myliobatis Sayi), über dessen Unthaten die Alten berichteten, ein Fisch von etwa einem Meter Länge und fünf bis sechs Kilogramm Gewicht, welcher auf der Oberseite gelblichschwarz, auf der unteren schmutzigweiß gefärbt ist.

Er liegt, laut Couch, auf sandigem Grunde in der Nähe der Küste, wandert im Sommer auch gern ins seichte Wasser, welches während der Ebbe bis auf wenige Tümpel zurücktritt, und geht hier seiner Nahrung, kleinen Fischen, Krebsen und Weichthieren, nach. Die Art und Weise, wie er sich selbst vertheidigt, beweist, daß er sich seiner gefährlichen Waffe wohl bewußt ist. Ergriffen oder erschreckt, pflegt er seinen langen, biegsamen Schwanz um den Gegenstand seiner Angriffe zu schlingen und dabei den Stachel in die Wunde zu drücken. Viele Beobachter versichern, daß er seinen Stachel mit der Schnelligkeit eines Pfeiles nach einem bestimmten Ziele zu schleudern vermöge. Alle Fischer wissen dies und sehen sich wohl vor, ihn, so lange er noch lebt, zu berühren.

Das Fleisch ist fett, hart, thranig und von unangenehmem Geschmacke, wird jedoch hier und da gegessen. Aus der Leber gewinnt man Thran, und den Stachel benutzen die Indianer Amerikas gern zu ihren Pfeilspitzen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 388-389.
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