Große Schmaljungfer (Aeschna grandis)

[518] Für Europa werden die größten und buntesten Glieder der Familie, von denen höchstens eine Art hinter der gewöhnlichen Länge von 52 bis 65 Millimeter zurückbleibt, durch die Schmaljungfern (Aeschna) gebildet. Man erkennt sie leicht an dem blau und gelb gezeichneten Körper, den in einer Linie auf dem Scheitel zusammenstoßenden Augen und den ziemlich gleichen vier Flügeldreiecken. Die acht deutschen Arten lassen sich theilweise nur schwierig von einander unterscheiden. Sie fliegen in waldigen und bergigen Gegenden mehr einzeln, weil eine jede ihr Jagdrevier in wildem Fluge beständig durchstreift und so leicht keine zweite darin duldet. Die Larve zeichnet sich durch große Netzaugen, schwach entwickelte Punktaugen, dünne, siebengliederige Fühler zwischen jenen, schlanke, die Leibesspitze nicht erreichende Hinterbeine mit dreigliederigen Füßen, durch eine flache Maske, versteckte Luftlöcher an den Ringen des Mittelleibes und durch Seitenstacheln an den letzten Leibesgliedern aus (Fig. 1, 2). Während mehrere Arten der Schmaljungfern oben auf der blasigen Stirn mit einem dunkeln T-förmigen Flecke gezeichnet sind, fehlt er der großen Schmaljungfer (Aeschna grandis L.), welche überhaupt sparsamer an dem gelben oder rothbraunen Körper gefleckt erscheint als andere. Die Brustseiten schmücken zwei gelbliche Binden, die Rückenmitte zwischen den gelblichen Flügeln und das dritte Hinterleibsglied blaue Flecken; die Oberlippe ist einfarbig, die Bindehaut weißlich und jeder Raif des Männchens an der Wurzel ungezahnt, an der Spitze gerundet.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 518.
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