Europäische Nasenschrecke (Truxalis nasuta)

[555] Wesentlich anders nehmen sich durch ihre sonderbare Kopfbildung die artenreichen Schnabel- oder Thurmschrecken (Truxalis) aus. Der genannte Körpertheil erhebt sich nämlich nach vorn und oben mehr oder weniger hoch in einen am Gipfel dreieckigen und an der oberen Fläche entweder ausgehöhlten oder gewölbten Kegel, welcher sich seitlich tief einsenkt und hier die platten, dreikantigen, der Spitze eines Stoßdegens ähnlichen Fühler trägt.


Gemeine Dornschrecke (Tetrix subulata). Natürliche Größe.
Gemeine Dornschrecke (Tetrix subulata). Natürliche Größe.

Diese kehren ihre breiteste Fläche nach oben, die schmalste nach innen. Der Körper erscheint schwächlich und gestreckt, die ihn überragenden Flügelspitzen sich am Ende zu und die gekanteten Hinterschenkel verdicken sich nur mäßig, so daß sie, wie alle angegebenen Merkmale das Ihrige dazu beitragen, die Schnabelschrecken besonders dürr und gespensterhaft erscheinen zu lassen. Im südlichen Frankreich, in Italien und Ungarn lebt die europäische Nasenschrecke (Truxalis nasuta), bei welcher der über den Rand des Vorderrückens vorragende Kopftheil mindestens ebenso lang ist wie die stärker heraustretende Mittellinie jenes, welcher seinen Hinterrand gleichfalls winkelig auszieht. Der Kopfzipfel erscheint an seinen drei Seiten gleichmäßig gehöhlt, vorn stumpf zugespitzt, und die Vorderbrust bleibt ohne Höcker. Das 3,9 Centimeter messende Männchen ist grün, mit Ausnahme der lichtgelben Wurzel an den glashellen Hinterflügeln, das 13 Millimeter längere Weibchen erscheint dagegen am Mittelleibe und an den Flügeldecken braun gebändert und an den Binden der letzteren weiß gefleckt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 555.
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