Großes grünes Heupferd (Locusta viridissima)

[558] Noch bekannter ist das etwas schmächtigere, 26 Millimeter lange, große grüne Heupferd (Locusta viridissima), welches hier und da z.B. in Leipzig von den Kindern in eigens dazu käuflichen Drahthäuschen gefüttert und deshalb auf Kosten der reifen Getreidefelder in denselben aufgesucht wird. Man ergötzt sich am Gesange, welcher, genau genommen, nur in den einzelnen Tönen [558] »zik! zik!« besteht. Die langen, gleichbreiten Flügeldecken, wie der Körper von saftgrüner Grundfarbe, bräunen nur am wagerechten Rückentheile und überragenden Hinterleib um das Doppelte. Auch der Kopf und der Vorderrücken, meist in einer Längsstrieme, erscheinen nicht selten rostroth. Die fast gerade Legscheide des Weibchens erreicht die Körperlänge mit Ausschluß des Kopfes. Das Thier meidet den Sonnenschein und sitzt daher während desselben tiefer an den Pflanzen, kriecht aber im Schatten bis zu ihren Spitzen, fliegt auch eine Strecke flach über der Erde hin, um Nachstellungen zu entgehen und verursacht dabei ein schwirrendes Geräusch durch das Schlagen seiner Flügel. Wenn ihm durch die Ernte seine Lieblingsörter genommen sind, sucht es Weiden, Birken und andere Bäume auf und sitzt namentlich in den Abend-und ersten Nachtstunden, munter zirpend, sehr hoch oben in denselben. Wir erblicken es mitten auf dem Bilde »Nächtliches Treiben der Insekten« beim Verzehren eines Schmetterlinges.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 558-559.
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