Hansgirg, Therese von

[311] *Hansgirg, Therese von, Ps. Theodor Reinwald, Graz, Elisabethstrasse 16B, ist am 28. März 1835 in Budweis geboren, sie war die Tochter des Landesgerichtsrates, M. Tobisch dortselbst. Abgeschlossen von allen Alters- und Spielgenossen, erhielt sie eine strenge, puritanische Erziehung. Sie verlebte ihre Kinder- und Jugendjahre einzig und allein im elterlichen Hause und dem dazu gehörigen Garten, in Gemeinschaft mit dem vier Jahre älteren, aber im Wesen durchaus verschiedenem Bruder. Erst die Verlobung mit dem damaligen Bezirks-Kommissär Karl Viktor von Hansgirg, der später ein fruchtbarer und bedeutsamer Schriftsteller wurde, erweckte und förderte ihre poetisch veranlagte Seele. Schon während der Verlobung entstand unter dem Einflusse der regen Korrespondenz mit ihrem, nicht am gleichen Orte wohnenden Verlobten, ihr erster Roman »Dunkle Fügungen«, Hermann Markgraf, Wien 1862. Im Jahre 1855 heiratete sie, zog mit ihrem Gatten nach Joachimsthal im Erzgebirge, später nach Pilsen, wohin derselbe als Kreiskommissar versetzt wurde. Die überaus glücklichen Jahre der Ehe, erhöht durch die Geburt eines Mädchens, wirkten fördernd auf das dichterische Talent der Th. v. H. ein. Neben dem obgenannten, nunmehr umgearbeiteten, unter dem Pseudonym Theodor Reinwald erschienenen Roman kamen eine grosse Anzahl Novellen in belletristischen Blättern zum Abdruck, als: »Bazar«, in der Frauenzeitung »Viktoria«, in den »Dioskuren« und verschiedenen anderen Jahrbüchern und Zeitschriften. Seit dem, im Jahre 1877 erfolgten Tode ihres Gatten, lebt sie in stiller Zurückgezogenheit, fern jeglichem Verkehr und jeder Anregung zu schriftstellerischen Arbeiten in dem landschaftlich so herrlichen Graz.

Werke s. Th. Reinwald.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 311.
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