Ramann, Lina

[165] *Ramann, Lina, z. Zt. Neuwittelsbach-München, die Vertreterin des human-erziehlichen Musikunterrichts und Verfasserin der grossen Liszt-Biographie, geboren den 24. Juni 1833 zu Mainstockheim (einem Dorfe Bayerns), ist Schülerin von Lysinka und ihrem Gatten Franz Brendel. Der enge Verkehr mit Beiden ward für ihre künstlerische Richtung von tiefgehendstem Einfluss: er brachte sie unmittelbar in die Atmosphäre des damals entbrannten Wagner-Liszt-Berlioz-Kampfes und seiner Reformideen. In letzteren wurzelt ihre Kunstanschauung und Thätigkeit, die sich theoretisch und praktisch nach zwei Seiten bekundete: musikpädagogisch und -litterarisch. Sie eröffnete 1858 in Glückstadt (Holstein) das erste deutsche Musiklehrerinnen-Seminar, 1865 in Verbindung mit Ida Volckmann die bekannte Ramann-Volckmannsche Musikschule zu Nürnberg, 1890 schloss sie ihre praktische Thätigkeit ab und lebt noch schriftstellerisch thätig zu München.

Ihre musik-pädagogischen Schriften und Lehrwerke, sämtlich reformatorischen Charakters, sind:

‒ Aus der Gegenwart. Aufsätze über Musik. 8. (149) Nürnberg 1868, W. Schmid. 1.50

‒ Die Musik als Gegenstand des Unterrichtes u. der Erziehung. Sechs Vorträge. 8. (126) Leipzig 1868, C. Merseburger. 1.50

‒ Allgemeine musikalische (Erzieh- u.) Unterrichtslehre. Der Klavierunterricht. Ein theoretisch-prakt. Lehrbuch für Musik-Lehranstalten zur Heranbildung v. Musiklehrern u. Lehrerinnen, sowie zum Selbstunterricht. Neubearb. 2. Aufl. 8. (264) Leipzig 1898, Schmidt & Günther. 3.50

‒ Erste Elementarstufe des Klavierspiels. Auf Grundlage des Volks- u. Kinderliedes mit Berücksichtigg. des gemeinschaftl. Unterrichts für Kinder v. 7–10 Jahren. 2 Hefte. Neue Ausgabe. Leipzig, Breitkopf & Härtel. à 2.–

‒ Grundriss der Technik des Klavierspiels in 3 Teilen. Leipzig, Breitkopf & Härtel. geb. 3 Bde. 45.–

I. Elementarschule. 6 Hefte (jedes Heft mit Lehrplan, Zeittabelle u. Zeichngn.) à 2–3.–; Fol. geb. 16.–

II. Mittelschule. 3 Hefte. à 3–4.50; Fol. geb. 15.–

III. Virtuositätsschule. 3 Hefte. à 4.–; Fol. geb. 14.–

‒ Vier Sonatinen zum Gebrauch beim Unterricht für d. Pianoforte. (No. 1: Aus der Kinderstube; No. 2: Frühlings-Sonatine; No. 3: (Sehr leicht); No. 4: Weihnachts-Sonatine) Leipzig, C. F. Kahnt. à 1.–

-Volckmann. Zweite Elementarstufe des Klavierspiels. 2 Hefte. Nürnberg, W. Schmid. à 2.–

Ausser ihren pädagogischen Werken verfasste L. Ramann:

‒ Bach und Händel. Drei Vorträge. 8. (87) Leipzig 1869, H. Weissbach (Schmidt & Günther). 1.50

‒ Franz Liszts Oratorium Christus. Eine Studie zur zeit- u. musikgeschichtlichen Stellung desselben. 3. Ausg. 8. (136) Leipzig 1881, Kahnt. 3.–[165]

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 165-166.
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