Schwahn, Ottilie

[286] *Schwahn, Ottilie, Lübben, Niederlausitz, geboren am 26. September 1849 zu Lübben im Spreewald. Ihre Ausbildung genoss sie in der höheren Töchterschule ihrer Vaterstadt und war es schon damals eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen, gehörte und gelesene Geschichten weiter fortzuspinnen und neue zu ersinnen. Auch in späteren Jahren setzte sie das fort und hatte in der Kinderschar ihres grossen Verwandten- und Bekanntenkreises stets willige Zuhörer. Von bewährten Kinderfreunden und Erziehern aufgefordert, schrieb sie einige ihrer Geschichten nieder und sandte sie zur Begutachtung an Thekla v. Gumpert, welche die Arbeiten in Herzblättchens Zeitvertreib aufnahm. Hierdurch ermutigt, wagte sie sich an eine grössere Erzählung, für die sie in dem Verlage von Winckelmann & Söhne in Berlin sogleich freundliche Aufnahme fand. – Verschiedene selbständige Bücher sowie Beiträge zu Jugendzeitschriften und Sammelwerken folgten bald jenen Erstlingswerken und wurde O. Sch. von der obengenannten Verlagsbuchhandlung mit der Neubearbeitung der bekannten A. Steinschen Jugendschriften betraut. Im Laufe der letzten Jahre hat sie sich besonders eingehend mit dem Studium der Sagen und Gebräuche des Niederlausitzer Wendenvolkes befasst und auch ihre jungen Leser mit letzterem bekannt zu machen gesucht. »Die Kinder des Auswanderers« spielen ebenfalls im Spreewalde und geben ein anschauliches Bild von der Eigenart der noch jetzt an den uralten Gebräuchen und Überlieferungen festhaltenden Spreewaldwenden.[286]

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 286-287.
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