Siking, Franz

[306] *Siking, Franz, Mannheim, H. 8, III, ist das Pseudonym einer Dame. Sie ist am 1. November 1845 in Mannheim geboren, »wahrscheinlich in einer sehr stürmischen Stunde, in welcher der Mond mit einer düsteren Wetterwolke kämpfte,« denn sie hatte »eine sehr ernste Kindheit und sorgenschwere Jugend«. Sie hatte sich früh an geistige Arbeit gewöhnt. Anfänglich verbrannte sie die Kinder ihrer Muse »haufenweise«, bis eine Tragödie aus ihrer Feder in die Hände eines befreundeten Gelehrten fiel, der sie aufforderte, ihre Arbeiten zu veröffentlichen. Sie fürchtete sich jedoch vor der Öffentlichkeit und lernte nunmehr nur noch eifriger. Sie »studierte jahrelang Tag und Nacht und wurde Assyriologe, Parse, Indologe und Germanist«. Ihre ersten novellistischen Arbeiten wurden in der »Neuen Musikzeitung« veröffentlicht. Dann folgte ihr Roman »Die Rose von Urach«, der in kurzer Zeit eine neue Auflage erfuhr und ihr die Aufforderung seitens der Redaktion der »Gartenlaube« eintrug, einen Roman einzusenden. Dieser Aufforderung kam sie nach und schickte der »Gartenlaube« den »Albertus Magnus und Gerhard von Riehl« ein, den sie aber, trotzdem die Redaktion das Erscheinen desselben bereits ankündigte, wieder zurückzog, weil die Redaktion nur die Fabel, nicht aber die historische Grundlage und die philosophische Vertiefung desselben bringen wollte, womit sich die Verfasserin nicht einverstanden erklärte. Die diesbezügliche Korrespondenz zwischen Verfasserin und Redaktion wurde von der ersteren veröffentlicht und von einer Züricher Firma als Broschüre verlegt, unter dem Titel »Ein Kampf gegen die Gartenlaube«, welche seiner Zeit grosses Aufsehen erregte, aber auch zur Folge hatte, dass der Grossherzog Friedrich von Baden das Streitobjekt »Albertus Magnus und Gerhard von Riehl« dem Drucke übergeben liess. Hierauf sind mehrere epische und andere Dichtungen und Erzählungen teils in Buchform, teils in Zeitschriften veröffentlicht worden. »Die Geisterharfe« wurde von dem berühmten Maler Grot-Johann illustriert. Ihr eigentliches Feld war jedoch das Drama. Es entstand am Ende der achtziger Jahre die Barbarossatetralogie. Nach langen Kämpfen erreichte sie die Aufführung ihres »Kaiser Friedrich I.« am grossherzoglichen Hoftheater zu Mannheim. Das Drama hatte grossen Erfolg und wurde auch von anderen Bühnen aufgeführt. Gleichen Erfolg hatte das zum Hohenstaufencyklus gehörige Drama »Beatrice«. Es entstanden hierauf mehrere andere Dramen.

‒ Albertus Magnus und Gerhard von Riehl. Erzählg. aus dem 13. Jahrh. 8. (238) Karlsruhe 1890, Braun. 3.60

‒ Beatrice. Histor. Tragödie. 16. (94) Leipzig 1894, Ph. Reclam jr. –.20

‒ Der Geist der Wahrheit. Babylonische Tragödie. 1896–1897.

‒ Des Nordlands Königstochter. Eine ep. Märchendichtg. 2. Aufl. 16. (182) Frankfurt a. M. 1891, Sauerländer. geb. m. Goldschn 3.–[306]

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 306-307.
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