Kapitel XIII.
De geomantia
oder
Von der Weissagung aus astronomischen Figuren

[73] Eben diese Arithmetica hat an Tag gebracht die Geomantische Weissagung und die Praenestische (ist ein Ort um Rom), sechsziffrige und vierziffrige Würfel und andre derlei Dinge, welche alle Sterngucker, wegen gleicher Art zu judizieren, gleichsam für ihr Kind annehmen, indem sie alle Wirkung nicht sowohl aus der Zahl, als aus des Himmels Bewegung hersuchen, nach des Aristotelis Meinung, welcher spricht: Motus coeli est perpetuus, et est principium et causa omnium motuum inferiorum. Das ist: Die Bewegung des Himmels ist ewig, und ist der Anfang und die rechte Ursache aller irdischen Bewegungen. Von dieser Kunst haben geschrieben vor alters Haies, von den neuen Gerhardus Cremonensis, Bartholomäus Parmensis und Tundinus. Ich selber habe geschrieben von dieser Kunst, wiewohl ganz anders, jedoch ebenso abergläubisch und betrüglich, oder dass ichs sagen mag, wenn ihr wollt, ganz erlogen.[73]

Quelle:
Agrippa von Nettesheim: Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wissenschaften und die Verteidigungsschrift. München 1913, Band 1, S. 73-74.
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