II, 30. [221.] An Indra und verwandte Götter.

[39] Indra als Vritratödter (Vers 1-4), als Held der des Frommen Feind schlägt (4-10) und ihn mit Gut beschenkt (7. 11) wird in Verbindung gesetzt mit Gottheiten, die mit ihm in Gemeinschaft oder ihn vertretend gleiches wirken: dem Allbeleber [Savitar] (1), dem Gebetsherrn Brihaspati (4. 9), dem Soma (6. 7), der Stromgöttin Sarasvatī (8), den Marut's (8. 11.)


1. Der Gutes wirkt, dem Allbeleber Indra,

dem Drachentödter rasten nicht die Fluten;

Der Wasser Glanz ergiesset Tag für Tag sich;

wie lange her ist doch ihr erstes Strömen?

2. Wer dort das Gut dem Vritra rauben würde,

den kündete die Mutter an dem weisen;

Sich Bahnen brechend, wie es ihm beliebte,

gehn Tag für Tag sie brausend ihrem Ziel zu.

3. Denn aufgerichtet stand er in dem Luftraum,

zu tödten Vritra, schwang er seine Keule;

Im Dunst gehüllt griff er ihn an behende

mit scharfer Waffe schlug den Dämon Indra.

4. Mit heissem Stein, Brihaspati, durchbohre

des wölfisch tück'schen bösen Geistes Mannen;

Wie du vordem geschlagen kühnen Muthes,

so schlage jetzt auch unsre Feinde, Indra.

5. Vom Himmel hoch wirf nieder deinen Blitzstein,

mit dem du lustig niederbrennst den Frevler;

Lass uns erlangen Kinder viel und Enkel

und theil' uns mit die Hälfte deiner Rinder.

6. Denn Kraft vermehrt ihr, wenn ihr beide hold seid,

die ihr den müden Opfrer kräftig anregt,

Indra und Soma, helfet uns ihr beide,

in dieser Noth verschaffet freien Raum uns.

7. Nicht sei ich matt, nicht müde, noch auch lässig,

nie woll'n wir sagen: Keltert keinen Soma;

Ihm, der mir gebe, schenke, auf mich achte,

mit Rindern mir dem Somapresser nahe.

8. Sarasvatī, du stehe uns zur Seite,

besieg' die Feinde kühnlich mit den Maruts,

Auch jenen frechen Herrn des Çandavolkes,

der seiner Kraft vertraut, ihn tödtet Indra.[39]

9. Wer aus der Ferne, oder in der Nähe

uns tödten will, den triff mit scharfem Strahle,

Brihaspati, die Feinde schlag' mit Waffen,

den Schäd'ger gib dem Unheil hin, o König.

10. Durch unsre tapfere Helden, o du tapfrer,

vollbring' die kühnen Thaten, die du thun willst;

Zu lange waren jene aufgeblasen,

erschlage sie und bring' uns ihre Güter.

11. Nach Gunst verlangend ruf' ich eure Marutschar,

den Götterstamm mit Liedern an verehrungsvoll,

Damit für alle Helden Reichthum wir empfah'n,

der reich an Kindern Tag für Tag zu preisen sei.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 39-40.
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