III, 8. [242.] An die Opfersäule (den Waldesherrn.)

[63] Ueber die Aufrichtung der Opfersäule siehe das auf Seite 6 gesagte.


1. Es salben dich beim Fest die frommen Männer,

o Waldesherr, mit süsser Götterspeise,

Verleih uns Schätze, wenn du aufrecht dastehst,

und wenn du ruhst im Schoosse dieser Mutter.

2. Dort aufgestellt vor des Entflammten Antlitz,

Gebet empfangend, stetes, männerreiches;

Die Dürftigkeit weithin von uns verscheuchend

erhebe dich zu grossem Glück und Segen.

4. Der Jüngling kam umhüllet, schöngekleidet,

von der Geburt an wird er immer schöner;

Ihn richten auf die kunstverständ'gen Priester,

die gottergebnen andachtsvollen Herzens.

5. Zur guten Stunde ward das Kind geboren,

genähret ward es in der Festversammlung;

Die klugen thät'gen schmücken ihn mit Weisheit,

der fromme Sänger lässt die Stimm' erschallen.

6. Ihr die die frommen Männer aufgerichtet,

du Waldesherr, den schön die Axt gezimmert;

Die Säulen; die als Götter aufrecht stehen,

die mögen geben kinderreiches Gut uns.

8. Die Rudra-, Vasu- und Aditjascharen,

schönleitend, Himmel, Erde, Luft und Weltkreis,

Vereinigt sein die Götter hold dem Opfer,

des Festes Fahne mögen hoch sie halten.

9. Wie Gänsescharen, die in Reihen fliegen,

so kamen unsre Säulen lichtumkleidet,

Emporgerichtet vorne von den Priestern,

als Götter gehn sie zu der Götter Wohnsitz.

10. Sie sehen aus wie Hörner der Gehörnten,

die knaufgezierten Säulen auf der Erde,

Den Betern lauschend bei dem Götteranruf,

sie sein uns hülfreich, wenn zum Kampf wir eilen.

11. O steig empor mit hundert Zweigen, Waldherr,

mit tausend Zweigen lass empor uns wachsen,[63]

Wie dich auch dieses Beil, das scharfgewetzte,

gefördert hat zu grossem Glück und Segen.

(3. 7. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 63-64.
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