III, 14. [248.] An Agni.

[67] Die letzte Zeile in Vers 4 soll wol heissen: Wie die Sonne ihre Strahlen über die Erde verbreitet, so verbreitet Agni die Männer durch die Wohnsitze der Erde.


1. Den Opferraum betrat der holde Priester,

der recht verehrt, der weiseste Verwalter;

Der Sohn der Kraft mit lichtem Wagen, Agni,

mit Flammenhaar liess Glanz zur Erde dringen.

2. Verehrung ward geweiht dir, nimm sie an denn,

o heil'ger, starker, der du darauf Acht hast;

Die weisen fahr als weiser her und setz dich,

erhabner, mitten auf die Streu zur Labung.

3.48 Auf Windes Pfaden mögen zu dir eilen,

dich, Agni, labend, Nacht und Morgenröthe;

Wenn dann den alten man mit Güssen salbet,

so treten sie ins Haus wie auf den Wagen.[67]

4. Varuna, Mitra und die Marutscharen,

o starker Agni, sangen dir ein Preislied,

Als du mit Glanz erstandest, Sohn der Stärke,

der Sonne gleich durchs Land die Männer breitend.

5.49 Denn wir erfüllten heute dein Begehren,

die Händ' ausstreckend, demuthsvoll verehrend.

Mit bestem Sinn verehre du die Götter,

mit holdem Geiste, Agni, du ein Priester.

6. Denn von dir gehn, o Sohn der Stärke, viele

Genüsse aus und viele Gotteshülfen;

Verleihe du uns tausendfachen Reichthum,

und Wahrheit, Agni, nebst wahrhafter Rede.

7. Dein ist, o starker, weis' gesinnter, alles,

was Menschen wir, o Gott, beim Opfer wirkten;

Beachte jeden Lenker guten Wagens,

geniess dies alles hier, o ew'ger Agni.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 67-68.
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