III, 57. [291.] An alle Götter.

[100] Die Kühe sind die persönlich gedachten Opfertränke oder Opferschalen, in Vers 3 die Morgenröthen.


1.72 Mein Geist erwägend fand die Kuh durch Weisheit,

die achtlos wandert, unbewacht von Hütern,

Die viel des Trankes strömen liess auf einmal,

es lobten dies ihr Wirken Indra, Agni.

2. Die Helden Indra, Puschan, schön an Händen,

wie Himmels Freunde melkten ihn, der reich strömt,

Dass alle Götter sich am Trunk erlaben,

die Gunst, ihr Guten, lasst mich hier erlangen.

3. Die Schwestern, die des Stieres Kraft begehren,

erkennen ihre Frucht in ihm voll Ehrfurcht;

Die Kühe ihrem Sohn entgegenbrüllend,

gehn hin zu ihm, der trägt des Himmels Schönheit.

4. Ich rufe an die segensreichen Welten

die Steine schirrend bei dem, Fest mit Weisheit;

Und diese deine hehren, reichen Flammen

sind aufgerichtet, sichtbar für den Menschen.

5. Mit deiner süssen, speisereichen Zunge,

die weitgestreckt, o Agni, heisst bei Göttern,[100]

Mit der bring her zur Hülfe all die hehren,

und lass sie trinken hier die süssen Tränke.

6. Die Kuh, die mit des Berges Soma-Ströme

dir Agni flutend schwoll, o Gott, die lichte,

Die schenke uns, o guter Wesenkenner,

und Lieb' und Huld, die aller Menschen Heil ist.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 100-101.
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