V, 74. [428.] An die Ritter.

[219] Paura, d.h. der Füller, ist der Dichter des Liedes; daher in Vers 4 das Wortspiel, in dem die drei Ritter, als die spendenden, und der Soma als der den Bauch anfüllende, Füller genannt werden, der letztere wird dann mit einem Löwen verglichen, auf den die Ritter wie aus einem Hinterhalte hervorstürzen.


1. Wo seid ihr Ritter heut am Tag,

o treugesinnte Götter ihr?

O heldenstarke, dies vernehmt,

es will euch Atri hier erfreun.

2. Wo sind sie? wo die herrlichen?

im Himmel treue Götter sie,

Zu welchem Manne geht ihr hin?

und welcher Rufer ist euch nah?

3. Wem fahrt ihr zu? wem eilt ihr nach?

zu wem schirrt euren Wagen ihr?

An wessen Bitten freut ihr euch?

wir wünschen her euch zum Gebet.

4. Ihr Füller regt den Paura an

den Füller, der im Wasser schwimmt,

Wenn diesen ihr ergreifen wollt,

den Löwen wie im Hinterhalt.

5. Dem alternden Tschjavana zogt

die Haut ihr ab, wie einen Rock,

Und wieder jung von euch gemacht,

befriedigt er der Gattin Trieb.

6. Es ist ja euer Sänger hier;

und wir, um euren Glanz zu schau'n;

Nun hört auf mich und kommt herbei

mit Hülfen, gabenreiche ihr.

7. Wer von den vielen Sterblichen

hat heut' euch zu sich hingelockt?

Welch Sänger, die ihr Sänger hört?

mit Opfern, gabenreiche, wer?

8.193 Eur Wagen, der bestfahrende

der Wagen, Ritter, fahre her

Zu uns, an vielen auch vorbei,

lauttönend unter Sterblichen.

9. Zur Freude sei der Lobgesang

euch recht, o die ihr Süsses liebt,[219]

Wie Adler flieget nah herbei

mit Flügelrossen, weise ihr.

10. Wenn ihr, o Ritter, irgendwo

vernommen habet diesen Ruf,

Bereit stehn gute Speisen euch,

und schöne Tränke mischt man euch.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 219-220.
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