VII, 98. [614.] An Indra.

[375] 1. Ihr Priester, dem Gebieter aller Menschen

giesst goldnen Soma zu, den frisch gemolknen;

Zur Tränke eilt mehr trinkend als ein Büffel,

den Somapresser wünschend, Indra täglich.

2. Wie du von je empfingst die liebe Nahrung,

begehrst du ihren Trunk an jedem Tage;

Geniesse denn an Herz und Sinn befriedigt,

o Indra, gern die vorgesetzten Tränke.

3. Du trankst geboren kaum zur Stärkung Soma,

und deine Grösse machte kund die Mutter;

Du fülltest aus die weite Luft, o Indra,

und schafftest weiten Raum durch Kampf den Göttern.

4. Wie du die gross sich dünkenden bekämpftest,

so lass die Stolzen mit dem Arm uns zwingen,

Wie mit den Männern Heere du bekämpftest,

so lass den Kampfpreis uns und Glück gewinnen.

5. Des Indra erste Thaten will ich künden,

die neuen auch, die mächtig er vollbrachte;

Als der Dämonen Listen er besiegte,

da ward der Soma ihm allein zu eigen.

6. Dein Eigenthum ist rings der Welten Heerde,

die mit der Sonne Auge du beschauest;

Du Indra bist allein der Herr der Rinder,

mach theilhaft uns des Gutes, das du bietest.

(7 = 613, 10. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 375-376.
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