VII, 103. [619.] Frösche und Priester.[379] 374

1. Ein Jahr lang haben sie geruht,

die Priester dem Gelübde treu,

Die Frösche stimmen an das Lied,

das durch Pardschanja ward erregt.

2. Wenn Himmelsflut auf diesen sich herabliess,

der wie ein trockner Schlauch im Sumpfe dalag,

So tönt zusammen gleich der Frösche Quaken

wie das Gebrüll der Kühe nach den Kälbern.

3. Wenn im Beginn der Regenzeit der Regen

auf die begier'gen, dürstenden herabfällt,

Dann geht mit lautem Lachen einer schwatzend

zum andern hin, gleichwie der Sohn zum Vater.

4. Der eine hüpft zum andern hin, umfasst ihn,

wenn durch des Wassers Strömen sie berauscht sind;

Und dann vom Nass bespült der Frosch herbeispringt,

der bunte mit dem gelben mischt die Stimme.

5. Wenn einer dann des andern Rede nachspricht,

so wie des Lehrers Wort der fleiss'ge Schüler,

Dann sitzt ihr ganzer Chor gefügt wie Glieder,

wenn in dem Pfuhl mit heller Stimm' sie singen.

6. Der blökt als Rind, der meckert wie die Ziege,

der eine gelb am Leib, der andre fleckig,

Verschieden an Gestalt, doch gleichen Namens,

und vielfach modeln singend sie die Stimme.[379]

7. Wie Priester bei dem übernächt'gen Soma

rings um die volle Kufe lustig singen,

So feiert ihr den Jahrestag, o Frösche,

an dem die erste Regenzeit beginnet.

8.375 Wie somatrunkne Priester schreien laut sie,

wenn sie ihr jährliches Gebet verrichten,

Wie Opferdiener um den Kessel schwitzend

erscheinen sie und keiner bleibt verborgen.

9. Des zwölfgetheiltenA1 heil'ge Ordnung wahrend,

versäumen nie die rechte Zeit die Männer,

Sobald im Jahr die Regenzeit gekommen,

die heisse Sommerglut ihr Ende findet.

(10. siehe Anhang.)


Fußnoten

A1 Jahres.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 379-380.
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