VIII, 32. [652.] Lied des Prijamedha und der Kanva's an Indra.

[445] 1. Auf, preist des vorwärts stürmenden

des Indra Thaten mit Gesang,

O Kanva's, bei des Soma Rausch.

2. Des starken, der Sribindha schlug

Anarçani, Ahiçuva,

Den Unhold Pipru, Flut ergoss.

3. Stürz hin die Stätte Arbuda's,

den höchsten Sitz des mächtigen,

Vollbringe diese Heldenthat.


4. Den schönbehelmten ruf ich kühn,

wie Wasser, das vom Felsen stürzt,

Um eurem Helden beizustehn.

5. Erschliess uns Somabringern denn

den Pferde- und den Rinderstall,

Wie eine Burg, o muntrer Held.

6. Wenn du an meinem Trank dich freust,

an meinem Spruch Gefallen hast,

So komm mit Lust von ferne her.


7. Dir, liederfreuter Indra, sind

wir Sänger wahrlich eng vereint,

Erquick, o Somatrinker, uns,

8. Und bring den Labetrunk uns her,

der nie versiegt, o gnädiger;

Denn, reicher, vieles Gut ist dein.[445]

9. O mache uns an Rossen reich,

an Rindern und an Goldbesitz,

Uns werde Labetrunk zu Theil.


10. Den hochgelobten rufen wir,

der weit den Arm zur Hülfe streckt,

Den segenwirkenden zum Schutz.

11. Der vielfach wirkt auch in der Schlacht

und vieles dann den Sängern schafft,

Der Vritratödter, reich au Gut,

12. Er, welcher stark ist, sei zur Hand,

der gabenreiche, schenkende,

Mit allen Hülfen Indra uns.


13. Den Indra preist, den grossen Strom

des Reichthums, den man leicht durchfährt,

Ihn, der den Somapresser liebt,

14. Der grosses, starkes Gut ertheilt

und in den Schlachten Ruhm erwirbt,

der über vieles mächtig herrscht.

15. Nichts ist, was seine Thaten hemmt

und seiner Gaben Herrlichkeit,

Und niemand sag': er schenket nicht.


16. Nicht wirken falsch die Beter jetzt,

noch auch die schnellen Kelterer,

Nicht ist umsonst des Soma's Trunk.

17. Den wahrhaft herrlichen besingt

und sagt ihm eure Sprüche auf,

Gebete bringt dem herrlichen.

18. Der herrliche erschloss an Gut

uns hunderttausend ungehemmt,

Des Frommen Helfer, Indra, uns.


19. Geh schnell dahin nach deiner Lust,

wohin der Menschen Schar dich ruft,

Und von den Säften, Indra, trink.

20. Vom milchgemischten Sorna trink,

von dem, den Tugria dir beut;

Hier ist, der, Indra, dir gebührt.

21. An dem, der ungern Soma presst

und unrecht keltert, geh vorbei

Und trink den hier geweihten Saft.


22. Durch drei der Fernen schreite du

und durch die fünf Geschlechter hin,

Wenn Indra du den Trank erblickst.[446]

23. Verhäng den Zügel sonnengleich,

lass meine Lieder lenken dich,

Wie Wasser strömen in das Thal.

24. Auf, Priester, giesse Soma zu

dem Mann, der schon die Lippen spitzt,

Und reich den Saft zum Trunk ihm dar.


25. Er, der des Wassers Stall erbrach,

herab die Ströme rinnen liess

Und gare Milch den Kühen gab,

26. Er schlug den Vritra glanzdurchstrahlt,

die Spinnenbrut Ahiçuva,

Durch Frost vertilgt' er Arbuda.

27. Auf, eurem starken, fällenden,

dem unbesiegten Sieger singt

Das gottverliehene Gebet.


28. Ihn, der auf alle Werke merkt

im Rausch des somareichen Krauts,

Den Indra in der Götterschar,

29. Ihn fahre seiner Füchse Paar,

die Tischgenossen, goldbehaart,

Zum vorgesetzten Opfermahl.

30. Dich, hochgelobter, fahre her

zum Somatrunk das Füchsepaar,

Das Prijamedha hat gerühmt.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 445-447.
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