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[525] Ein absichtlich dunkel gehaltenes Lied, dessen zum Theil verderbter Text sich eben dieser Dunkelheit wegen nicht herstellen lässt. Die im folgenden versuchte Deutung bleibt daher unsicher.


1. Die sieben rauschenden Stimmen des mit weissem Rücken versehenen Trankes [des mit Milch übergossenen Somatrankes], welche vorwärts drangen, gingen ein in die beiden Aeltern [Himmel und Erde, die den Somatrank durch Agni empfangen]; die beiden rings sich ausdehnenden Aeltern kommen zusammen [dadurch, dass Agni sie durch seine Flamme vereinigt und herbeifährt], sie schreiten vor, um langes Leben zu spenden.

2. Im Himmel haben ihre Heimat die milchreichen Stuten [die Somaströme] des Hengstes [Agni], sie, die göttlichen, welche den süssen Trank mit sich führen, bestieg er; um dich [Agni], der du rastest im Sitze des Heiligthumes, geht ihren Gang die eine Kuh [der mit Schmelzbutter versehene Löffel, mit dem der Priester das Feuer umwandelt].

3. Es bestieg sie [die Somaströme], die leicht zu lenken waren, der weise Herr der Schätze schatzbesitzend, von der Stätte des Buschwerks fern liess er sie weilen [d.h. (wenn die Lesart richtig ist) er liess die Somaströme fern von der Stätte, wo die Holzstösse aufgerichtet sind, zu den Göttern dringen], er, der vielgestaltige, dessen Rücken schwarz ist [vom Rauche].

4. Die Ströme [hier wol die Feuer- oder Luftströme] mächtig stärkend den himmlischen Spross des Tvaschtar, fahren den feststehenden [zum Himmel auf]; er, der mit seinen Gliedern [den Flammen] leuchtet auf seiner Stätte, geht ein in die beiden Welten wie in eine [indem er sie durch seine feurige Bahn vereinigt].

5.2 Sie [die Götter] wissen, was dem rothen Stiere lieb ist, und haben gern die Aufforderung des feuerfarbenen, sie, die vom Himmel her strahlen, schön leuchtend, glänzend, sie, deren Lust das in Scharen [Verszeilen] einherschreitende erhabene Lied ist.

6.3 Und sie [die Sänger] führten den beiden grossen Aeltern [Himmel und Erde] weisheitsvoll das schnaubende Getön [des Liedes] zu, dort wo der Stier beim Eintritt der Tageshelle im eignen Hause des Lobsängers emporgewachsen ist.

7. Die sieben Priester [oder Sänger] mit den fünf Gehülfen bewachen des Vogels [Agni] lieben Fusstritt; vorschreitend erfreuen sich die himmlischen Stiere, die Götter wandeln nach den Gesetzen der Götter.

8. aus 238, 7 hier eingeschaltet.

9. Zu dem grossen Renner [Agni] streben brünstig hin viele [Opfertränke], dem glänzenden Stiere sind die Zügel leicht zu lenken [vgl. Vers 3], o Gott Hotar [Agni], fahre recht erfreuend als kundiger die grossen Götter her und beide Welten.

10. Dem Rosse [Agni] zueilend [oder huldigend] strahlten, o Spender [Agni], reich die vielbesungenen [oder lieblich redenden] hellen Morgenröthen, und du, o Agni, auf dem weiten Raum der Erde, verzeihe uns auch das gethane Unrecht, zum Heile.

11. = 235, 23 (beliebter Schlussvers des dritten Buches.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 525.
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