I, 10. An Indra.

[9] Die Heerde in Vers 2 ist die Marutschar, der Bock, der sie leitet, ist Indra, die Arbeit das Sammeln der Somapflanzen auf den Bergen.


1. Die Sänger singen dir ein Lied

und Preisgesang die preisenden;

Die Beter haben dich erhöht

wie eine Säule, mächtiger!

2. Als er von Berg zu Berge stieg,

hat viele Arbeit er geschaut,

Und Indra nimmt des Werkes wahr,

mit seiner Heerde eilt der Bock.

3. So schirre dir die mähnigen,

die fetten, starken Füchse an,

Dann, Indra, Somatrinker, komm

und höre unsrer Lieder Klang.

4. Komm her, stimm ein in unser Lied,

nimm's an, und jauchze Beifall zu,

Und lass das Opfer und Gebet

gedeihn, o guter Indra, uns.

5. Ein Loblied stimmt dem Indra an,

dem gabenreichen, zum Genuss,

Damit der Held an unserm Trank

und unsrer Freundschaft sich erfreu'.

6. Ihn wünschen wir zum Freunde uns,

zum Reichthum und zur Heldenkraft;

Voll Macht ist Indra und vermag

uns auszutheilen schönes Gut.

7. Leicht zu eröffnen, zu empfahn

ist Schatz, den, Indra, du verleihst,

So öffne uns der Rinder Stall.

und schenk uns Gut, o Schleuderer.

8. Denn wenn du zürnst, bewältigen

dich, Indra, Erd' und Himmel nicht;[9]

Erringe uns des Himmels Flut,

und giess des Regens Milch herab.

9. Gehör uns schenkend, hör den Ruf,

nimm jetzt auch meine Lieder an;

O Indra, lass dir dies mein Lob

noch lieber sein als einen Freund.

10. Dich kennen wir als mächtigsten

Erhörer in der Schlachten Drang,

Wir flehn dich mächtigster um Huld,

die tausendfaches Gut verleiht.

11. Du, hold dem Stamm des Kuçika,

trink, Indra, lustig unsern Trank;

Mach lang die künft'ge Lebenszeit,

beschenk den Dichter tausendfach.

12. Es mögen diese Lieder dich

umfangen rings, o Liederfreund,

Liebreiche Liebe streb' ihm zu,

Erfrischung dem frischkräftigen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 9-10.
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