I, 51. An Indra.

[54] Atri, Vimada, Ridschiçvan, Kakschīvat aus dem Geschlecht der Padschra's sind Günstlinge des Indra; Kutsa, der Kavier Uçana und wol auch Vamra (in Vers 9) sind Helden und Sänger der Vorzeit, mit deren Hülfe Indra viele Thaten vollbringt. Räthselhaft ist die zweite Zeile in V. 5 und die dritte in V. 13.


1. Erfreut mit Lied den vielgerufnen Widder, ihn,

den preisenswerthen Indra, der ein Meer des Guts;

Ihn, dessen Tage nicht vergehn wie menschliche,

der zum Genuss am meisten schenkt, den weisen preist.

2. Der gerne beisteht, kraftbegabt die Luft erfüllt,

den Indra haben die Genüsse recht erfreut,

Den Rauscherregten kunstgeübt die Sängerschar,

zum hundertkräft'gen steigt ermunternd der Gesang.

3. Den Angiras hast du den Kuhstall aufgethan

dem Atri auch, durch hundert Thüren schaffend Bahn;

Hast selbst im Schlafe Gut dem Vimada gebracht,

als du im Kampf den Stein des Schützen schleudertest.

4. Der Wasserflut Verschlüsse hast du aufgethan,

und hast im Berg das tropfenreiche Gut bewahrt;

Als Indra du den Vritra-drachen schlugst mit Macht,

da liessest hoch am Himmel du die Sonne schaun.[54]

5. Du bliesest weg die Zauberer mit Zaubermacht,

die eignen Brauches auf der Schulter opferten;

Des Pipru Burgen brachest heldenmüth'ger du,

und halfest dem Ridschiçvan im Dämonenkampf.

6. Du halfst dem Kutsa, als er mit Dämonen focht,

und gast in Atithigva's Hand den Çambara,

Mit Füssen tratest du den grossen Arbuda,

Und Unholdtödtung bist von Anfang du bestimmt.

7. In dich sind alle Kräfte insgesammt gelegt;

dein holder Sinn erfreut sich an dem Somatrunk,

Es zeigt der Blitz sich, der in deinen Armen ruht,

des Feindes Kräfte haue alle du herab.

8. Barbaren unterscheide wohl und Arier,

dem Frommen liefre strafend aus, die gottlos sind,

Als starker Fördrer zeige dich des opfernden;

dies alles möcht' bei deinen Mahlen ich empfahn.

9. Die Ungerechten gibt er dem Gerechten preis,

durch Treue tilget Indra die, die untreu sind;

Dem grossen, der noch wächst, zum Himmel reicht,

hat Vamra rühmlich seine Wälle umgestürzt.

10. Wenn Uçana aus Kraft dir neue Kraft erzeugt

drängt Erd' und Himmel weithin kräftig deine Macht,

Dich fuhren her des Windes Rosse, geistgeschirrt,

o heldenmüth'ger Somatrinker, dich zum Ruhm.

11. Wenn er beim Kavjer Uçana sich hat erfreut,

besteigt die raschen, raschsten Rosse Indra dann;

Aus rascher Wolke goss des Wassers Strom er aus,

zerbrach des Çuschna feste Burgen, er voll Kraft.

12. Bei des Çarjata Darbringung besteigst du auch

den Wagen bei den Somatränken, die du liebst,

Wie Indra du bei Somabringern dich erfreust,

so steigst am Himmel du zu unerreichtem Ruhm.

13. Dem grossen, frommen Dichter, dem Kakschivat, gabst

zum Weib, o Indra, du die junge Vritschaja;

Du, weiser, warst des Vrischanaçva Gattin einst,

dies alles rühmet bei den Festen man von dir.

14. Zuflucht ist Indra in des Frommen Nähe,

sein Lob wie Thüres Pfosten bei den Padschra's,

An Rossen, Rindern, Wagen reich und Gütern,

ist Indra, Herr und Spender alles Reichthums,

15. Dies Loblied ist dem starken Stier, dem Selbstherrn,

dem wahrhaft kräft'gen, mächtigen gesungen;

In diesem Wohnsitz mögen mit den Fürsten

sammt allen Männern wir in deinem Schutz sein.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 54-55.
Lizenz:

Buchempfehlung

Strindberg, August Johan

Gespenstersonate

Gespenstersonate

Kammerspiel in drei Akten. Der Student Arkenholz und der Greis Hummel nehmen an den Gespenstersoirees eines Oberst teil und werden Zeuge und Protagonist brisanter Enthüllungen. Strindberg setzt die verzerrten Traumdimensionen seiner Figuren in steten Konflikt mit szenisch realen Bildern. Fließende Übergänge vom alltäglich Trivialem in absurde Traumebenen entlarven Fiktionen des bürgerlich-aristokratischen Milieus.

40 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon