IX, 2. [714.]

[186] 1. In Eile riesle durch das Sieb

den Gott erlabend, Soma, hin,

In Indra, Indu, dring' als Hengst.[186]

2. Zum grossen Mahle quillt hervor,

o Indu, als der schönste Hengst

Und setz dich kräftig in den Schooss.

3. Es melkte liebe Süssigkeit

der Strom des holden Saftes sich,

Der weise hüllte sich in Flut.

4. Es strömen Wasserfluten dir,

dem grossen grosse Ströme nach,

Wenn du in Milch dich kleiden willst.

5. Uns freundlich klärt sich wie ein Meer

in Wassern Soma, in dem Sieb,

Er, der den Himmel stützt und hält.

6. Schon wieherte der goldne Hengst,

der gross und schön wie Mitra ist,

Und leuchtet mit der Sonne gleich.

7. Werkthät'ge Lieder werden dir,

o Indu, kräftig ausgeschmückt,

Mit denen du zum Rausche strahlst.

8. Drum wünschen wir, der Raum du schaffst,

zum muntern Rausche dich herbei,

Gross ist die Gunst, die du gewährst.

9. Uns riesle, Indra-liebender,

o Indu, mit des Methes Strom

Der regenschwangern Wolke gleich.

10. Du, Indu, schenkest Rind und Ross

und Männer uns und Nahrung auch,

Des Opfers Seele warst du stets.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 186-187.
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