IX, 12. [724.]

[194] Die Kuh (Büffelkuh) in Vers 3 ist Bezeichnung der Milch; das Meer in V. 6 ist der schon in dem Troge befindliche Soma, in den die rinnenden Tropfen hineinrauschen und ihn in wallende Bewegung setzen.


1. Des Soma Tropfen sind entströmt,

die Säfte in des Rechtes Sitz,

Dem Indra die berauschendsten.

2. Die Sänger haben haut geschrien

nach Indra zu des Soma Trunk,

Wie Mutterkühe nach dem Kalb.

3.185 Begeistert, Rausch erregend weilt

in Stromes Wellen in dem Sitz

Der Soma mit der Kuh vereint.

4. Gewaltig zeigt der weise sich

im Himmelssitz, im Widderfell,

Ein Seher Soma, stark an Geist.

5. Den Soma, der in Schalen,

ruht, und welcher durch die Seihe rinnt,

Nimmt Indu auf in seinen Arm.[194]

6. Und auf des Meeres Fläche hin,

lässt Indu schallen seinen Sang,

Erregt den methgefüllten Trog.

7.186 Der Pflanzenfürst, dem Lob gebührt,

weilt in der nektarreichen Milch,

Den Menschenstämmen holdgesinnt.

8. Der Soma strömet angespornt

zu lieben Himmelsstätten hin,

Der Seher mit des Priesters Strom.

9. Ertheil uns, Indu rieselnder,

den Schatz, der tausendfach erglänzt

Und schöne Hülfe uns gewährt.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 194-195.
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