X, 40. [866.] An die Ritter. Lied der Ghoscha.

[327] Die Dichterin, eines Königs Tochter und wie es scheint, Witwe (Vers 2. 8) ruft bei ihrer Vermählung die Ritter (Açvin) um Segen für sich und ihren Geliebten an.


1. Wo eilet euer Wagen hin? wer schirrt ihn euch,

o Männer, ihn, den glänzenden, zum Wohlergehn?

Den starken, der des Morgens eilt von Haus zu Haus,

bei jedem Frühlicht fährt mit festem Plan und Werk?

2. Wo weilt des Abends, wo des Morgens, Ritter ihr?

wo kehrt ihr ein? und wo verweilet ihr zur Nacht?

Wer bringt zu Bett euch wie die Witwe ihren Freund

und wie die Braut im Schlafgemach den Bräutigam?

3. Des Morgens naht im Wagen wie zwei Greise ihr;

bei jedem Frühlicht kommt ihr hehre zu dem Haus;

Wess reiche Geber seid ihr und zu wessen Mahl

o Männer, eilt ihr, wie zwei Königssöhne bin?

4. Euch locken Abends Morgens wir durch Opfertrank

herbei, wie Jäger durch den Ruf das scheue Wild;

Dem Menschen, der zu rechter Zeit: euch Trank ergiesst,

dem fahrt ihr reiche Labung zu, o Glanzes Herrn.[327]

5. Umwandernd euch, des Königs Tochter Ghoscha ich,

hab' ich's im Herzen, nun zu bitten, Ritter, euch:

Bei mir, o Männer, seid bei Tage, seid bei Nacht,

und helft dem Lenker sammt dem Wagen und dem Ross.

6. Ihr Ritter haltet weise euren Wagen auf,

wie Kutsa dringt ihr zu des Sängers Stämmen hin;

Die Biene trug im Munde euch den Honig zu;

o Ritter, wie zum Stelldichein das Mädchen kommt.

7. Zu Hülfe kamt dem Bhudschju und dem Vaça ihr,

o Ritter, dem Çingara und dem Uçana

Um eure Freundschaft werbe nun der Spendende;

durch Opferlabung strebe ich nach eurer Gunst.

8. Ihr schaffet Glück dem Kriça und dem Çaju ihr

o Ritter, dem Verehrer, ihr der Witwe auch;

Um Gaben zu verleihn, o Ritter, öffnet ihr

den Stall, der sieben Thore hat, den donnernden.

9. Geboren ward das Mädchen und der Knabe lief,

und Pflanzen sprossen auf durch eure Wunderkraft,

Zu diesem rinnen Ströme nieder wie ins Thal,

und die Vermählung ist an diesem Tage ihm.

(10-14. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 327-328.
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