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[473] 6-11. Diese Verse, durch Inhalt und Versmass von dem Liede 1-5 gesondert, sind zusammengefügte Fragmente. Vers 6 (vgl. M. Müller in: »Zeitschr. der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, IX, 23) enthält die Aufforderung an Agni und seine Flammen, das Andachtswerk zu unterstützen und die Götter, wie einst Manu, zu erquicken; auch Vers 7 könnte an die Flammen gerichtet sein, welche die Götter herbeifahren sollen und könnte dann mit Vers 6 eine Einheit bilden. Vers 8 ist einem Liede entnommen, in welchem (wie öfters) der Uebergang über einen Fluss geschildert wird, der den verfolgenden Feinden ein Hemmniss bietet (vgl. z.B. 267.) Vers 9 und 10 scheinen wieder zusammenzuhängen, in Vers 9 wird Tvaschtar aufgefordert, mit den von ihm gefertigten Bechern zu kommen und das Beil zu schärfen, mit dem Brahmanaspati die Feinde (?) zerspalten soll, und in Vers 10 werden die Ribhu's (nach Sāyaṇa) aufgefordert, die Beile des tüchtigen (des Tvaschtar?) zu schärfen, durch welche sie die Werke ausgeführt haben, durch die sie zur Unsterblichkeit gelangt sind. Vers 11 ist in den zwei ersten Zeilen ganz dunkel, die Lesart wahrscheinlich mehrfach verderbt; die letzten zwei Zeilen weisen auf eine dānastuti hin.


6. Die Fäden spannend geh dem Glanz der Lüfte nach, | beschirm die lichten Pfade, die die Andacht geht; | ihr Flammen, webet knotenlos der Sänger Werk; | sei Manu du, erquick das göttliche Geschlecht.

7. Des Wagens Stränge schirret, die ihr Soma liebt: | die Zügel macht zurecht und schmückt sie aus; | den Wagen fahrt herbei, der acht Gesässe hat, | auf dem die Götter uns erwünschtes zugeführt.

8. Der mit Steinen versehene Fluss strömt, haltet euch gegenseitig fest, steigt heraus, durchschreitet ihn, ihr Freunde; dort wollen wir [die Feinde] zurücklassen, die ins Unheil gerathen mögen, wir aber wollen zu heilvollen Labungen heraussteigen.

9.16 Der Künstler bester, Tvaschtar, komme zauberreich, | die gottgetrunkenen liebsten Becher bringend, her; | schon schärft das Beil er, das aus gutem Erz gemacht | mit dem Brihaspati, der schnelle, schlagen soll.

10.17 Des tücht'gen Beile machet scharf, ihr weisen, nun | durch die ihr zimmernd wirkt für die Unsterblichkeit; | und kennend die geheimen Spuren führt das aus, | wodurch die Götter kamen zur Unsterblichkeit.

11. Ihr setztet das Mädchen in den Mutterleib (?), das Kalb in den Mund (?) mit verborgenem Geiste und mit der Zunge; dieser wohlgesinnte, zu erlangen begierige, empfängt alle Tage angemessene Gaben und sein Loblied empfängt den Preis (?).

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 473.
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