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[490] An Indra. Das Lied ist grösstentheils dunkel gehalten. Der weithin schreitende Rufer in Vers 1 scheint Vischnu zu sein, der siebente Bruder in Vers 2 Puschan, der in 496, 5 des Indra Bruder genannt wird. Vers 12, dessen Schluss aus 846, 10 entlehnt ist, scheint später zugefügt.


1.26 Wer ist der laute Rufer, weithinschreitend, | den du, o weiser, zu erhöhn uns antreibst? | Was ist sein Antheil am Erstehn der Stärke? | er schuf den Blitz, gab Kraft dem Feindbewinger.

2.27 28 Mit hellem Blitze geht er an sein Werk ja, | mit Göttermacht nimmt Platz im weiten Sitz er, | mit seiner Schar des Feindes List besiegend, | wie nach dem Brauch des siebenten der Brüder.

3.29 Mit sicherm Schritte ging er aus auf Beute | und war bemüht, im Kampf sie zu erlangen, | als er den Schatz der hundertthor'gen Feste | mit Kraft errang, unhemmbar, Unhold tödtend.

4.30 Er giesst die raschen Ströme hin zu den Kühen, die den Kampfpreis bilden, dahin wo die fusslosen, wagenlosen [Wasserströme], die die Wolkeneimer zu Rossen haben, miteinander verbunden das fette Nass hervortreiben.

5.31 Er, der unaussprechliche Schätze besitzt, der tüchtige, der fern ist von jedem Tadel, kam, nachdem er seinen Wohnsitz verlassen, mit den Rudra's herbei, und nachdem er, wie ich meine, der Ameise [hier Bezeichnung des Dämons, der in seiner Höhle die Nahrung versteckt hält] gepaarte Höhlenzugänge angegriffen hatte, versetzte er den Dämon in Trauer, seine Nahrung raubend.

6.32 Er, der Hausherr, bezwang den mächtig tobenden Dämon, den sechsäugigen, dreiköpfigen; durch seine Kraft gestärkt tödtete Trita mit dem eisenspitzigen Pfeile den Eber.

7.33 Er schoss auf den arglistigen, verletzenden Menschen hoch aufgerichtet seinen Pfeil; er, der mannhafteste der Männer, der edle, der es vermochte, zerbrach in dem Kampfe wider die Dämonen uns zu Nutz deren Burgen.

8.34 Wie ein aus der Wetterwolke strömender Regen, der auf das Gras sich ergiesst, so schenke er uns gedeihlichen Zugang zu[490] sicherm Wohnsitze; wenn er sich mit seinen Gliedern zum Indutranke gesetzt hat, so tödtet der mit ehernen Krallen versehene Adler die Dämonen.

9. Er hat mit seinen starken Helden [den Maruts] die gewaltigen, hat den Çuschna dem Kutsa zu Liebe ins Elend dahingegeben; er leitete den gepriesenen weisen Atka, welcher ihm und den Männern Gaben spendete.

10. Er hat sich hülfreich gezeigt mit seinen Manneskräften, wunderthätig mit den Göttern, weise wie Varuna, als der jugendliche Beschützer der Zeiten, er vernichtete den bösen Dämon, den vierfüssigen.

11. Durch die Lieder, die ihn preisen, erbrach Ridschiçvan, der Nachkomme des Uçidsch durch Hülfe des starken Helden den Kuhstall des Pipru; als nach der Somabereitung der ehrwürdige als Sänger erglänzte, überwältigte er hineilend die Burgen durch seine Zaubermacht.

12. So nahte sich, o Gott, zu des grossen Kräftigung Vamraka dem Indra demüthig mit seinen Füssen; er schafft ihm herbeieilend Segen; Speise, Trank, sichere Wohnung, alles hat er ihm gebracht.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 490-491.
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