18. Der Brachmane gegen den Kschatrija.

[55] 1. Nicht diese gaben Götter dir, dir zu essen, o Männerherr,

Verzehren, Krieger, sollst du nicht die ewige Brachmanenkuh.


2. Ein Krieger, würfelspielbetört, sündig von seiner Lust besiegt,

Nur der ißt des Brachmanen Kuh: »heut mög' ich leben, morgen nicht!«


3. Wie eine tötlich giftige Schlange gehüllt in ihre Haut

Sei, Krieger, nicht von dir begehrt die ewige Brachmanenkuh.


4. Auf löst die Herrschaft, und den Glanz vernichtet,

Alles zerstört wie ein ausbrechend Feuer,

Wer den Brachmanen hält für seine Speise,

Derselbe trinkt vom tötlichsten der Gifte.


5. Wer ihn verletzt, weil er für schwach ihn ansieht,

Der Göttertrotzer, habsüchtig, bedenklos,

In dessen Herzen zündet Indra Glut an,

Die beiden Vesten hassen seinen Wandel.


6. Der Brachmane sei unverletzt, wie das Hausfeuer eines Freunds;

Denn sein Erbvetter ist Soma, Indra sein Schutz vor Freveltat.


7. Ein Hundertgrätiges verschlingt, und kann heraus es würgen nicht,

Der Barbar, der den Brachmanen für Speise hält, die gut ihm schmeckt.


8. Die Zung' ist Senne, und die Stimme Kerbe,

Die Röhre sind die Zahn', andachtentbrannte;

Damit schießt der Brachman' die Göttertrotzer

Mit Herzenskraft, mit gottgespanntem Bogen.


9. Scharfpfeilig, waffenführend sind Brachmanen;

Der Pfeilschuß, den sie tun, ist nicht vergebens;

Wenn sie mit Andacht und mit Zorn abschießen,

Auch aus der Fern' werden sie ihn zerspalten.


[56] 10. Die über tausend herrschten, die selbst zehnhundert waren,

Nach Tötung der Brachmanenkuh, opferverlustig erlagen sie.


11. Die getötete Kuh eben stürzte opferverlustig sie,

Sie da haben ....................................... gekocht.


12. Ein Hundert die Geschlechter sind, die die Erd' abgeschüttelt hat,

Weil sie kränkten den Brachmastamm, erlagen sie ohn' aufzustehn.


13. Als Göttertrotzer wandelt unter Menschen,

Verzehrt von Zehrung, nichts als Haut und Knochen,

Wer den Brachmanen kränkt, den Gottverbundnen,

Der kommt auch nicht zur seligen Welt der Väter.


14. Agni ist unser Wegweiser, unser Erbvetter Soma,

Indra ein Schläger, welcher droht; das wissen die Verständigen.


15. Wie ein vergifteter Pfeil, o Fürst, eine giftige Schlang', o Herr,

Ist des Brachman's furchtbarer Pfeil, womit er trifft die Trotzigen.

Quelle:
Atharwaweda. Hannover 1923, S. 55-57.
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