Die einzelnen Linien

[105] Û Anfangs eine Neun bedeutet:

Wiederkehr aus geringer Entfernung.

Es bedarf keiner Reue.

Großes Heil!


Kleine Abweichungen vom Guten sind nicht zu vermeiden. Man muß nur rechtzeitig umkehren, ehe man zu weit gegangen. Das ist besonders bei der Bildung des Charakters von Wichtigkeit. Jeder leise böse Gedanke muß sofort beseitigt werden, ehe man darin zu weit geht und sich verfestigt. So hat man keine Reue nötig, und alles geht sehr gut.


Sechs auf zweitem Platz bedeutet:

Ruhige Wiederkehr. Heil!


Die Umkehr bedarf immer eines Entschlusses und ist ein Akt der Selbstbezwingung. Sie wird erleichtert, wenn man in guter Gesellschaft ist. Wenn man es über sich gewinnt, sich herunterzugeben und sich nach guten Menschen zu richten, so bringt das Heil.


Sechs auf drittem Platz bedeutet:

Mehrfache Wiederkehr. Gefahr. Kein Makel.


[105] Es gibt Menschen von einer gewissen inneren Unbestän digkeit. Für sie ist fortwährend Umkehr der Willensrichtung nötig. In diesem fortwährenden Abwenden vom Guten aus unbeherrschter Neigung und Wiederzuwenden aus besserem Entschluß liegt eine Gefahr. Aber da auf diese Weise eine Verfestigung im Bösen doch auch nicht eintritt, ist die allgemeine Richtung auf Ablegung des Fehlers nicht ausgeschlossen.


Sechs auf viertem Platz bedeutet:

In der Mitte der andern wandelnd,

kehrt man allein wieder.


Man ist mitten in einer Gesellschaft von geringen Menschen, aber man hat innere Beziehungen zu einem starken und guten Freund. Infolge davon kehrt man allein um. Obwohl von Lohn und Strafe nicht die Rede ist, so ist es doch sicher günstig; denn ein solcher Entschluß zum Guten trägt seinen Lohn in sich.


Sechs auf fünftem Platz bedeutet:

Großzügige Wiederkehr. Keine Reue.


Wenn die Zeit zur Umkehr da ist, dann soll man sich nicht hinter kleinliche Ausreden verstecken, sondern in sich gehen und sich prüfen. Und wenn man etwas falsch gemacht hat, dann soll man in großzügigem Entschluß seinen Fehler eingestehen. Das ist ein Weg, der niemand gereuen wird.


Oben eine Sechs bedeutet:

Verfehlung der Wiederkehr. Unheil.

Unglück von außen und innen.

Wenn man so Heere marschieren läßt,

wird man schließlich eine große Niederlage erleiden,

so daß es für den Landesherrn unheilvoll ist.

Zehn Jahre lang ist man nicht mehr imstande anzugreifen.


Wenn man die rechte Zeit zur Umkehr versäumt, so kommt man ins Unheil. Das Unglück ist innerlich begründet durch die falsche Stellung zum Weltzusammenhang. Äußeres Unglück ist die Folge dieser falschen Stellung. Es ist die Verstockung und ihr Gericht, das gezeichnet wird.


Die einzelnen Linien
Quelle:
I Ging. Köln 141987, S. 105-106.
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