Die einzelnen Linien

[108] Û Anfangs eine Neun bedeutet:

Unschuldiger Wandel bringt Heil!


Die ersten ursprünglichen Regungen des Herzens sind immer gut, so daß man ihnen getrost folgen kann und gewiß sein darf, daß man Glück hat und seine Absicht erreicht.


Sechs auf zweitem Platz bedeutet:

Wenn man beim Pflügen nicht ans Ernten denkt

und beim Roden nicht an das Benützen des Feldes:

dann ist es fördernd, etwas zu unternehmen.


Man soll jede Arbeit um ihrer selbst willen tun, wie Zeit und Ort sie verlangen, und nicht nach dem Erfolg schielen, dann gerät sie, und was man unternimmt, hat Erfolg.


Sechs auf drittem Platz bedeutet:

Unverschuldetes Unglück:

Die Kuh, die von jemand angebunden war,

ist des Wanderers Gewinn, des Bürgers Verlust.


Manchmal kommt unverschuldetes Unglück über einen, das von einem andern veranlaßt wird, wie etwa, wenn ein Mann des Weges kommt und eine angebundene Kuh mitlaufen läßt. Sein Gewinn ist des Besitzers Verlust. Bei allen, auch bei unschuldigen Handlungen, muß man sich nach der rechten Zeit richten, sonst kommt unerwartetes Unglück über einen.


Neun auf viertem Platz bedeutet:

Wer vermag beharrlich zu sein, bleibt ohne Makel.


Was einem wirklich gehört, das kann man nicht verlieren, und wenn man es wegwürfe. Man braucht darum gar nicht besorgt zu sein. Man muß nur darum besorgt sein, daß man seinem eigenen Wesen treu bleibt und nicht auf andere hört.
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Û Neun auf fünftem Platz bedeutet:

Bei unverschuldeter Krankheit gebrauche keine Arznei.

Es wird schon von selber gut werden.


Kommt von außen her, durch Zufall, ein unerwartetes Übel, das nicht in der eigenen Natur begründet ist und in ihr seinen Anhaltspunkt hat, so soll man nicht nach äußeren Mitteln greifen zu seiner Beseitigung, sondern der Natur ruhig ihren Lauf lassen, dann wird es von selbst besser.


Oben eine Neun bedeutet:

Unschuldiges Handeln bringt Unglück.

Nichts ist fördernd.


Wenn man in einer Lage ist, da kein Fortschritt mehr an der Zeit ist, da gilt es ruhig und ohne Hintergedanken zu warten. Wenn man unüberlegt handelt, um wider das Schicksal voranzukommen, so wird ein Erfolg nicht erreicht.


Die einzelnen Linien
Quelle:
I Ging. Köln 141987, S. 108-109.
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