3. Der kleine Wohlstand

[57] Nun aber, da der große Weg sich verborgen hat, ist die Weltherrschaft Familienerbe geworden3. Jeder liebt zunächst seine Eltern, jeder ist besorgt für seine Kinder. Die Güter und die Arbeit dienen nur dem eigenen Nutzen. Daß Herrscher ihre Macht auf Söhne vererben, ist nun die Sitte. Man baut Mauern und Türme, Gräben und Teiche, um die Städte zu sichern.

Man gebraucht die Sitte und das Recht als Grundlage, um das Verhältnis von Fürst und Diener zu ordnen, die Liebe zwischen Vater und Sohn, die Eintracht zwischen älterem und jüngerem Bruder, die Harmonie zwischen Gatte und Gattin, um Regeln und Ordnungen zu schaffen, um Felder und Weiler zu gründen, um Mut und Weisheit zu fördern, um Werke für sich selbst zu tun. Es kamen Listen und Pläne infolge davon auf, und Waffen erhoben sich deshalb.

Die Herrscher Yü und Tang, die Könige Wen, Wu, Tschong und der Fürst von Dschou trafen infolgedessen ihre Auswahl der Sitten. Diese sechs Herrscher waren allezeit aufs äußerste besorgt um die Sitte, um die Gerechten ans Licht zu bringen, um die Zuverlässigen zu prüfen, um die Fehler ans Licht zu bringen, um der Güte Gestalt zu verleihen, die Verträglichkeit zu betonen und dem Volk zu zeigen, daß es feste Regeln gibt. Wenn Menschen sich nicht nach diesen Dingen richteten, so wurden sie von den Mächtigen entfernt, und alles Volk sah sich die Übeltäter an. Das heißt »die Zeit des kleinen Wohlstands«.

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Zeitalter der Familie, heroisches Zeitalter

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 57.
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