5. Goldenes Zeitalter

[118] Im Altertum waren die Ordner des Weltreiches stets Heilige. Wenn Heilige das Reich haben, so verfinstern sich Sonne und Mond nicht. Die Sterne schießen nicht als Kometen über[118] die Tierkreisbilder. Das Meer ändert seinen Ort nicht. Die Flüsse überschwemmen nicht das Land. Die Wasserläufe und Seen trocknen nicht aus. Die Berge stürzen nicht ein, und die Erde bebt nicht. Die Täler werden nicht verstopft, und die Tiefe erschöpft sich nicht. Zur rechten Zeit kommt der Drache, ohne auszubleiben. Der Phönix kommt herab und fliegt nicht davon. Die Raubtiere vergessen zu rauben, und die Raubvögel vergessen zu morden. Bienen und Skorpione stechen nicht die kleinen Kinder. Stechmücken und beißende Insekten beißen nicht die jungen Füllen. Der Lo-Fluß bringt eine Zauberschrift hervor, der Gelbe Fluß bringt einen Zauberplan hervor.

Seit uralten Zeiten beugt sich die Natur vor der Güte. Des Reiches Blüte, des Reiches Bestand beruht auf der Zuverlässigkeit der Güte. Darum gibt es keine Belohnung noch Strafe, und das Volk gibt sich alle Mühe. Die Wagen sind nicht mit Waffen ausgerüstet, und Ferne und Nahe unterwerfen sich alle. In dichten Zügen gehen die Wanderer auf den Straßen hin, und alle erreichen ihr Ziel. Kein Groll besteht mehr und kein Haß; alles wird von der einen Geisteskraft geleitet. So herrscht ohne Ende die Sitte, so herrscht ohne Ende der Ruhm. Die Tüchtigen tun alle ihr Bestes, und alle Schäden werden zur Zeit weniger. Man erhebt die Guten, die als gut gerühmt werden, und die Geeigneten, die als geeignet gerühmt werden. Man erbarmt sich des Volkes und gebraucht Gütige, und täglich kommen gütige Gäste mit ihren Ratschlägen herbei.«

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 118-119.
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