4. Die gewöhnlichen Menschen

[225] Herzog Ai sprach: »Darf ich fragen: Wie muß einer beschaffen sein, daß man ihn einen gewöhnlichen Menschen nennen kann?«

Meister Kung erwiderte: »Was man als einen gewöhnlichen Menschen bezeichnet, dem kommen aus seinem Munde keine tüchtigen Worte hervor, und sein Sinn ist nicht beständig. Er kann nicht weise Menschen und tüchtige Staatsmänner auswählen, um sich ihnen anzuvertrauen, und das zu seiner Sorge machen. In seinem Tun und Handeln weiß er nicht, wonach er streben soll; in seinem Verharren und Bleiben weiß er nicht, wo er beharren soll. Täglich wählt er unter den Dingen, aber weiß nicht, welche wert zu halten sind. Er wird von den Dingen dahingetrieben und weiß nicht, wo er hinkommt. Die richtigen Eindrücke seiner fünf Sinne verdirbt hinterher seine Meinung. Wer so ist, den mag man einen gewöhnlichen Menschen nennen.«

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 225.
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