3. Stellung zum Volk

[235] So tritt der Edle gelassen ins Amt in einer großen Stadt und ordnet sie nach öffentlichen Grundsätzen.

Er weiß genau, was er will, führt es aber nur allmählich durch. Worin er Einigkeit schafft, das ist Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit; was er untersucht, das ist die große Gerechtigkeit; was er erforscht, das ist das Schöne und Häßliche; was er fördert, das ist das Nützliche; was er beseitigt, das ist das Schädliche. Doch verlangt er keinen Lohn für das alles: So vermag er die Gefühle des Volkes für sich zu gewinnen.

Dann naht er dem Volk und hat es mit keiner widerspenstigen Gesinnung zu tun; er überwindet es und hat es mit keinen unbotmäßigen Worten zu tun; er ermißt seine Leistungsfähigkeit und hat es mit keinen schlauen Ausflüchten des Volks zu tun; er nährt es und stört nicht seine Zeit (die es für den Landbau braucht); er liebt es und kennt doch keine Nachgiebigkeit (unberechtigtem) Gewinn gegenüber.

So kommt seine Person in Sicherheit, er findet Anerkennung, und das Volk findet den rechten Weg von selbst.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 235.
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